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research | Sprache/Language: deutsch

Museum – Politics – Management

Constance DeVereaux / Steffen Höhne / Martin Tröndle / Zahava D. Doering (Hg.)

Zeitschrift für Kulturmanagement
Research Article

2018

Der Organisationsalltag aus ästhetischer Perspektive

Aktuelle Entwicklungen in der Organisationsforschung

DAN EUGEN RATIU

Zeitschrift für Kulturmanagement 2019 (2), 31-54.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0202
Zusammenfassung

Dieser Beitrag analysiert aktuelle Vorhaben aus der Organisationsforschung, die den Organisationsalltag aus ästhetischer Perspektive betrachten und damit die Vorherrschaft konventionell-positivistischer Paradigmen der Organisationsforschung in Frage stellen. Zunächst werden theoretische und methodische Entwicklungen im Hinblick auf ‚starke‘ Positionen der Organisationsästhetik nachgezeichnet, die ein neues Verständnis von Organisationen selbst und von der Wahrnehmung des Lebens in Organisationen prägen. Dieses wird anschließend anhand zweier Studien veranschaulicht. Ergebnis der vorliegenden Forschungsarbeit ist, dass ästhetische Perspektiven auf Organisationen analytische und konzeptuelle Zugänge bieten, die den derzeitigen praktischen und konzeptuellen Herausforderungen der Organisationsforschung und des Kulturmanagements angemessen sind.

Research Article

2018

Discovering the meaningfulness of art in organizations

Experiences with add art Hamburg 2015

ARIANE BERTHOIN ANTAL / ILANA NUSSBAUM BITRAN

Zeitschrift für Kulturmanagement 2019 (2), 55-76.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0203
Abstract

Given the growth in corporate art collecting, surprisingly little research has been conducted on how employees experience art in the workplace. This article draws on survey data collected in the context of add art Hamburg 2015, which included permanent and temporary exhibitions in 22 organizations. The findings confirm that the presence of artworks can interrupt routine ways of perceiving and using space. It triggers questions and conversations, which stimulate sensemaking processes and enrich relationships with colleagues. It also opens managers and employees to seeing everyday life and relationships with customers in a more holistic way. Furthermore, the study shows that the removal of artworks is experienced as loss and emptiness, as well as a harbinger of new potential. Finding that employees welcome more art at work, the article discusses the conditions under which people in organizations can engage with the arts as co-learners.

Research Article

2018

Setting the Stage for Something New

Understanding Arts-Based Initiatives through the Lens of Liminality and Rites of Passage

CLAUDIA SCHNUGG

Zeitschrift für Kulturmanagement 2019 (2), 77-102.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0204
Abstract

Art is brought into organizations in the shape of “artistic interventions” in order to achieve a variety of effects: creating new values, initiating learning processes, supporting restructuring processes, or fostering innovation. Several methods and practices have been developed for this purpose, in which art or artistic workshops create spaces promoting precisely these effects. Such learning spaces, experimental spaces and memory spaces pose great potential for personnel and organizational development, in that, e.g., new ideas can be developed and internalized. Based on the idea of spaces created by artistic interventions, this article analyses them from the theoretical perspective of "liminality". This theoretical angle helps to fathom theeffects experienced in artistic interventions which are difficult to evaluate. This way, the situation in which employees nd themselves in artistic interventions can be framedto better understand processes of change and the opening for exploration of ideas. In addition, liminality is linked to the anthropological view of “rites of passage” (transition rites), which facilitate times of change and mark – or even constitute – transitions.

Essay

2018

Digitale Transformation und deren Auswirkungen

SABINE JANK

Zeitschrift für Kulturmanagement 2019 (2), 105-128.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0205
Zusammenfassung

Im Zuge der Digitalisierung besteht für Kulturinstitutionen eine Herausforderungdarin, ihre Identitäten teils neu zu definieren und sich als Mitgestalter einer digitalenÖffentlichkeit zu positionieren. Der Artikel zeigt die mit der digitalen Transformation verbundene Komplexität aus Sicht des Kulturmanagements auf. Er sensibilisiert für die unvermeidlichen und umfassenden Veränderungen, die die Digitalisierung und virtuelle Vernetzung mit sich bringen. Wie können Kulturinstitutionen auf die digitale Transformation erfolgreich reagieren, und den dafür notwendigen Wandel von einer objekt- und formatzentrierten Organisationskultur hin zu einer mitarbeiter- und nutzerzentrierten Organisationskultur vollziehen? Zu Beginn wird auf die umfassende Bedeutung der Digitalisierung hingewiesen, um im Anschluss den Fragen nachzugehen, welcher Führungsstil und warum der Aufbau einer lernenden Organisationskultur, im Kontext der Digitalisierung zielführend ist. Darüber hinaus werden verschiedene Aspekte, die für die Umsetzung einer lernorientierten Organisationskultur von Relevanz sind, beleuchtet und die für eine nachhaltig digitale Transformation notwendigen Kompetenzen von Führungskräften und Mitarbeitern ausgeführt und aufgezeigt, wie man diese als Führungskraft fördern kann. Des Weiteren wird dargestellt, wie man als Kulturinstitution Formen digitaler Öffentlichkeit mit Relevanz bildet und initiiert, um abschließend einen Einblick, in die für eine lernende Organisation notwendigen strukturellen und prozessualen Veränderungen, zu geben.

Essay

2018

The Dark Side of the Musicpreneur

Über Probleme einer neoliberalen Perspektivierung musikalischer Arbeit und die Frage nach kollektiven Widerstandspotenzialen

ALJOSCHA PAULUS

Zeitschrift für Kulturmanagement 2019 (2), 129-158.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0206
Zusammenfassung

Der Beitrag diskutiert den Begriff des Musicpreneurs als musikbezogene Variante eines Subjektideals, das sich im Kontext einer neoliberalen Perspektivierung von künstlerisch-kreativer Arbeit etabliert hat. Die Bezugspunkte der Analyse bilden vornehmlich arbeitssoziologische Untersuchungen, die, ergänzt durch theoretische und empirische Befunde aus dem spezifischen Tätigkeitsfeld der Musikwirtschaft, die ,Schattenseiten‘ des Konzepts offenbaren. So wird zunächst festgestellt, dass das von ihm transportierte Unternehmerbild weder mit der sozialen Lage noch mit dem Selbstverständnis vieler selbstständiger Kultur- und Musikschaffenden vereinbar scheint und als neues (sozial)politisches Paradigma gar der wohlfahrtsstaatlichen Exklusion dieser Akteure Vorschub zu leisten vermag.  Auf der Ebene der Entwicklung musikwirtschaftlicher Produktionsverhältnisse wird zudem problematisiert, dass positiv-affirmative Musicpreneur-Erzählungen neu entstandene Macht- und Ausbeutungsverhältnisse systematisch ausblenden und lediglich auf emanzipatorische Aspekte abheben. Mit Blick auf das dieser Diagnose innewohnende Konfliktpotenzial wird abschließend die Frage behandelt, wie sich Kultur- und Musikarbeiter in den angesprochenen Zusammenhängen und insbesondere im Hinblick auf ihre zunehmend wirtschaftspolitische Adressierung selbst und kollektiv positionieren. Hierfür werden exemplarisch zwei Organisationen aus der Berliner Musikwirtschaft respektive der freien Kunstszene in den Blick genommen, die diesen Umstand mehr oder weniger explizit und kritisch zum Gegenstand praktischer Politik machen.

Essay

2018

Kulturfinanzierung auf Amerikanisch

Wie Capital Campaigns auch in Deutschland zu einer Chance werden können

WINFRIED SCHLÖMER

Zeitschrift für Kulturmanagement 2019 (2), 159-184.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0207
Zusammenfassung

Capital Campaigns, also Aktionen zum Einwerben von Millionenspenden, vorzugsweise bei wenigen wohlhabenden Einzelspendern, werden bei amerikanischen Kulturorganisationen immer beliebter. Hierzulande gibt es dafür nur ganz wenige Beispiele, die sich aber bislang auf international beachtete Leuchtturmprojekte beschränkten. Die Untersuchung geht der Frage nach, ob und wie das Einwerben von Großspenden auch von deutschen Kultureinrichtungen, die eher regionale oder lokale Bedeutung haben, praktiziert werden kann. Auf die Skizzierung der wichtigsten Elemente amerikanischer Capital Campaigns folgt eine Auseinandersetzung mit deutschsprachiger Literatur zu diesem Thema. In ihr wurden bisher – sowohl durch Praktiker als auch durch Theoretiker des Kulturmanagements – die kulturellen, politischen, steuerlichen und historischen Unterschiede zwischen den USA und Deutschland fast immer als so groß beschrieben, dass eine Übertragbarkeit auf unser System der öffentlichen Kulturverwaltung als ausgeschlossen betrachtet wurde. Am Beispiel eines Sinfonieorchesters in städtischer Regie wird gezeigt, wie das amerikanische Vorbild auch hier als Baustein für eine mehrdimensionaleKultur nanzierung eingesetzt werden kann.

Editorial

2018

Zur Einführung

STEFFEN HÖHNE / JULIA GLESNER

Zeitschrift für Kulturmanagement 2018 (1), 9-20.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0101
Research Article

2018

Die Neustrukturierung der Altersbeziehung kultureller Partizipation

Ein Langzeitvergleich bundesweiter Bevölkerungsumfragen

KARL-HEINZ REUBAND

Zeitschrift für Kulturmanagement 2018 (1), 23-52.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0102
Zusammenfassung
Auf der Basis bundesweiter, repräsentativer Bevölkerungsumfragen aus den Jahren 1972 und 2016 wird untersucht, wie sich die kulturelle Partizipation der Bürger in Deutschland, in Bezug auf den Besuch von Oper, klassischem Konzert, Theater und Museum, verändert hat. Die Analyse erbringt eine grundlegende Umkehr der Altersbeziehung: während kulturelle Partizipation in den 1970er Jahren unter den Jüngeren stärker verbreitet war als unter den Älteren und mit steigendem Alter abnahm, sind es heutzutage die Älteren, die überproportional an der Hochkultur partizipieren. Kennzeichnend für den Wandel ist ein doppelter, gegenläufiger Prozess: eine Erosion der Partizipation auf Seiten der Jüngeren und ein Zuwachs auf Seiten den Älteren. Er ist partiell als Folge gewandelter altersbezogener Lebensstile zu verstehen, die sich seit den 1950er Jahren im Rahmen einer verstärkten Hinwendung zur Außenwelt in der Gestaltung der eigenen Lebensführung vollzogen haben.
Case Study

2018

Audience development in the migratory society

Insights for cultural institutions based on current research

VERA ALLMANRITTER

Zeitschrift für Kulturmanagement 2018 (1), 55-70.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0103
Abstract
Barely a decade ago cultural management in Germany recognized migrants and their descendants as an important audience segment in the strategic planning of cultural institutions. Since then, empirical audience research has focused on this issue and cultural institutions have been active in trying to develop audience development strategies for this specific group. However, it is clear that many institutions are still facing difficulties while dealing with the subject practically. The aim of this article is to provide a deeper understanding of the issue’s complexity; it wishes to focus on the current state of research in Germany and provide implications for cultural management. It includes the results of a recently published qualitative study of the author that indicates it is the combination of a milieu-oriented and a national/ethnic-based approach that increases the chances of future audience development strategies for the growing target group with a migrant background.
Essay

2018

Rezeptionszentrierung als zentraler strategischer Managementansatz: Implikationen für Forschung, Produktentwicklung und Management

ANNETTE LÖSEKE

Zeitschrift für Kulturmanagement 2018 (1), 71-86.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0104
Zusammenfassung
Der Beitrag vertritt die insbesondere im englischen Sprachraum entwickelte Ansicht, Rezeptionszentrierung als zentralen strategischen Managementansatz zu verstehen und Kulturnutzer in den Mittelpunkt aller managerialen Überlegungen zu stellen. Zu erörtern sind neue Ansätze zur Nutzerforschung jenseits etablierter Methoden zur Profilierung vor allem sozio-demographisch definierter Zielgruppen. Erforscht werden müssten vielmehr die historisch und kulturell kontextualisierten und sich im Zuge digitaler Technologien zunehmend wandelnden Kommunikations- und Rezeptionsprozesse und -praktiken selbst. Der Beitrag schlägt zudem vor, neue Produkte und Formate nicht nur themen-, sondern vor allem rezeptionszentriert zu entwickeln, um aktuellen, sich wandelnden Rezeptionspraktiken gerecht zu werden. Ferner zu erforschen sind dazu Möglichkeiten und Barrieren für die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams, die trotz potenzieller methodischer Konflikte gemeinsam rezeptionszentrierte Produkte entwickeln.
Essay

2018

Möglichkeiten und Grenzen kulturpolitischer Transformation am aktuellen Beispiel Thüringen

TOBIAS J. KNOBLICH

Zeitschrift für Kulturmanagement 2018 (1), 87-102.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0105
Zusammenfassung
Der Beitrag plädiert für Transformationen im Kulturbereich und belegt deren Notwendigkeit am Beispiel des Freistaats Thüringen. Ausgehend von einem neuen kulturpolitischen Narrativ des Wandels, wird die wohlfahrtsstaatliche Haltung eines Wachstums ohne hinreichenden Um- oder Rückbau von Angeboten kritisiert, da sie sowohl die öffentliche Hand überfordert als auch das völkerrechtlich verankerte Ziel kultureller Vielfalt bedroht. Aufgezeigt werden konkrete Bedingungen kommunaler und staatlicher Kulturpolitik im besonders kulturreichen Bundesland Thüringen, hiesige Reformnotwendigkeiten und Beispiele bisherigen Scheiterns und Gelingens. Heuristisch besonders interessant ist der behauptete Reformstau, da er Handlungsoptionen prägnant sichtbar werden lässt.
Essay

2018

Öffentliche Kulturförderung und ihre Nebenfolgen

DIETER HASELBACH

Zeitschrift für Kulturmanagement 2018 (1), 103-118.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0106
Zusammenfassung
Öffentliche Förderung von Kultur wirkt nicht nur bei den Geförderten und ihrem Publikum, sondern hat institutionelle, ökonomische und mentale Nebenfolgen im gesamten Sektor Kunst und Kultur. Diese werden kulturpolitisch unzureichend adressiert. Im Aufsatz werden solche Nebenfolgen exemplarisch an Musikschule und Theater dargestellt. Dabei wird auch gefragt, ob ungewünschte Nebenfolgen durch eine Veränderung der Fördersystematik beherrscht werden können.
Essay

2018

Die digitale Gretchenfrage – Wie hast du’s mit Google?

JULIA GLESNER

Zeitschrift für Kulturmanagement 2018 (1), 119-132.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0107
Zusammenfassung
Die Frage, mit der Goethe Margaretes Bemühen ausdrückte, Faust in Marthens Garten endlich das für sie existenzielle Bekenntnis zum Religiösen abzuringen, ist längst zum Idiom unserer Sprache geworden. Die Wortprägung steht für eine Gewissensfrage, die zu beantworten Unbehagen hervorrufen darf. Margarete stellt ihre Frage, weil sich Faust widersprüchlich verhält. Um eine Gretchenfrage zu beantworten, ist eine eindeutige Werthaltung und Positionierung erforderlich. Eine solche Positionierung müssen Führungskräfte in Kulturbetrieben entwickeln, wenn sie von Google genau das Angebot erhalten, das man nicht ablehnen kann.
Case Study

2018

Stress in Music Managers and Artists: Pilot Study on Czech and Slovak Students

KATEŘINA VAŠÍČKOVÁA / ANDREA MIKOTOVÁB / LUCIE ŠILEROVÁ

Zeitschrift für Kulturmanagement 2018 (1), 133-144.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0108
Abstract
The aim of the presented study was to do a pilot research on the comparison of the incidence of stress in a group of students of music management and art of music. We examined whether artists and music managers differ in the perception of the intensity of stress when playing (working) solo from the intensity when playing (working) in group. Furthermore, we focused on the most common stressors and main stress symptoms among music managers and artists. Total 63 students of music, cultural or art management (average age 28.6 years; 69.8 % were women) and 75 students of art of music (average age 26.7 years; 64 % were women) filled out an online questionnaire in the spring of 2016. The results show that while artists reported higher stress levels when playing solo, music managers reported higher stress levels when working in a group. A closer look showed that while only a few music managers (4,8 %) are intensely stressed when working in a team, a considerable group of artists (26 %) stated that they were most stressed out when playing solo. As their main work stressors artists mentioned blackouts, unpreparedness, and audience, music managers listed flaws in the human factor, time pressure and financial problems. Stress symptoms among artists are mainly physiological and short-term but at the same time intensive, while stress symptoms among music managers are rather long-term and related to psyche, and relationships with others.
Editorial

2017

Editorial

STEFFEN HÖHNE / MARTIN TRÖNDLE

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (2), 9.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0201
Research Article

2017

Social Desirability’s Influence on Audience Research

Discerning and Reducing It

SIGRID BEKMEIER-FEUERHAHN / PAULA MARIA BÖGEL / JÖRG SIKKENGA / ANDREAS HEINEN

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (2), 13-45.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0202
Abstract

The term ‘social desirability bias’ (SD bias) is used to describe a systematic tendency to adapt one’s behavior or communication to conform to perceived social norms. While SD bias, which can affect the validity of empirical studies, has received considerable attention in psychological research, it has yet to be examined in the context of the fine and performing arts. This study is among the first to provide empirical evidence for high trait desirability (TD) in the cultural sector and a resultant SD bias. It shows that due to SD bias, audiences in the cultural sector are more likely to give misleading positive feedback. It is therefore incumbent on researchers in the cultural sector to integrate an awareness of and possibilities for mitigating SD bias at all stages of their studies. This paper offers several specific suggestions on how this can be done.

Research Article

2017

The role of culture in development

From tangible and monetary measures towards social ones

MARGARIDA AZEVEDO

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (2), 47-72.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0203
Abstract

Along with the debate on the role of culture in development and the consequent establishment of culture-based local strategies, a significant number of impact evaluation studies have been produced to demonstrate culture’s instrumental function. This article explains that the rationale behind this impact research has been biased towards economic appraisals, and it advocates bringing social and intangible dimensions, beyond the tangible and monetary ones, into the debate. This change can highlight the mechanisms through which culture and the arts can enrich societies and individuals. In doing this, and on the basis of a literature review, the article presents the current practices in social impact assessments of cultural activities, by describing the type of documents identified, the project beneficiaries and providers, the contexts in which assessments take place, the cultural inputs and artistic forms that drive the potential effects, the main impact areas covered by the studies, the time frame for the impact analyses and the methodological approaches. Moreover, it stresses the complexity and constraints of conducting social impact appraisals, arguing that these challenges might also keep researchers away.

Research Article

2017

Die qualitative Performance des Theaters

Ein Modell für die Untersuchung und Bewertung der deutschen Stadt-, Landes- und Staatstheater

THOMAS SCHMIDT

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (2), 75-102.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0204
Zusammenfassung

Der Autor schlägt unter dem Begriff der Qualitativen Performance ein neues Modell zur Untersuchung und Bewertung der Arbeit von öffentlichen Theatern vor. Im Rahmen einer quantitativen Untersuchung aller Stadttheater entwickelt er vier neue Indikato- ren, die die Grundlage für den ersten Teil – einen quantitativen, auf die wirtschaftliche Leistung ausgerichteten Performance-Index – bilden. Hierzu gehören Mitarbeitereffizienz, Ressourcen-Aufwand, Reichweite und Einspielquote. Der quantitative Index wird durch zwei weitere Messungen ergänzt, mit denen die strukturelle und die künstlerische Performance untersucht und ermittelt werden können. Stellt man alle drei Indizes zusammen, kann man schließlich die Qualitative Performance ermitteln, die Auskunft gibt über die Gesamtleistungsfähigkeit eines Theaters, die man mit der Performance anderer Theater vergleichen kann. Damit ist zugleich der erste Versuch verbunden, die künstlerische Leistung eines Theaters mittels komplexer Hilfsindikatoren zu bewerten.

Abstract

The author proposes a new model for the evaluation of German public theaters based on the concept of qualitative performance.

As a result of a quantitative study of all German public theaters, the author developed four new indicators that form the basis for a quantitative performance index (Ch. 2). These include an employee ratio, a resource ratio, a range ratio, and a performance ratio. The quantitative index is supplemented by two further series of measurements that can be used to analyze and determine the structural and artistic performance of the theaters. By grouping together all three indices, the qualitative performance gives information about the overall performance of a theater. This is the first attempt to assess the artistic performance of a theater

Case Study

2017

Mit interdisziplinären Veranstaltungsprogrammen neue und junge Besucher für Museen und Ausstellungshäuser gewinnen

Ergebnisse und Konsequenzen korrespondierender Evaluationen der Ausstellungen und gattungsübergreifenden Veranstaltungen im Hamburger Bucerius Kunst Forum

ANDREAS HOFFMANN / ASTRID KURZEJA-CHRISTINCK / JUTTA SCHMIDT / PETER SCHMIDT

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (2), 105-133.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0205
Zusammenfassung

Die Fallstudie aus dem Bucerius Kunst Forum Hamburg zeigt, wie sich Evaluation in Museen und Ausstellungshäusern als Instrument des strategischen Managements und der Planung von Ausstellungs- und Veranstaltungsprogrammen einsetzen lässt. Eine Evaluation des Ausstellungsprogramms im Jahr 2013 hatte gezeigt, dass insbesondere junge (Erst-)Besucher und Besucher mit geringerer Museumsaffinität im Ausstellungshaus unterrepräsentiert waren. Veränderungen des Ausstellungsprogramms, ein neues Corporate Design und eine Verstärkung der Social-Media-Aktivitäten sollten dazu beitragen, die Publikumsstruktur zu verändern. Eine erneute Untersuchung des Ausstel- lungsprogramms im Jahr 2016 evaluierte die Wirkung dieser Maßnahmen und zugleich das umfangreiche gattungsübergreifende Veranstaltungsprogramm des Ausstellungshauses. Untersucht wurde im Rahmen der korrespondierenden Evaluationen auch, welche Zielgruppen sich mit interdisziplinären Veranstaltungsprogrammen generell ansprechen und mit welchen Veranstaltungsformaten sich neue und junge Besucher gewinnen lassen. Darüber stand die Frage, welche Rolle Kooperationen in diesem Zusammenhang spielen, im Mittelpunkt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Publikumsstruktur zwischen 2013 und 2016 verändert hat: Die gewünschten Zielgruppen wurden besser erreicht. Die Evaluation des Veranstaltungsprogramms gibt Hinweise auf Veranstaltungsformate und Kooperationspartner, die ebenfalls in diese Richtung wirken.

Abstract

This case study at the Bucerius Kunst Forum in Hamburg demonstrates how evaluating museums and exhibition facilities can be used as a strategic management and planning tool for exhibition and event programming.

An evaluation of the exhibition program in 2013 showed that younger (first-time) visitors, and visitors with little affinity to museums, were underrepresented at the exhibitions. Making changes to the exhibition program, a new corporate design, and increasing our activity on social media were used to change the demographic of the audience. A renewed evaluation of the exhibition program in 2016 examined the effects of these measures, and evaluated the exhibition forum's extensive cross-genre event program.

The corresponding evaluation also examined which demographics in general were addressed by the interdisciplinary event programs and which event formats can be used to gain new and younger visitors. In addition, we focused on the role that partnerships can play in this context.

The results show that the make-up of the audience changed between 2013 and 2016: we improved our contact to our desired demographic. Evaluating the event program highlighted event formats and cooperation partners that provide direction in achieving these goals.

Case Study

2017

Evaluation als moderatorische und mediatorische Intervention am Beispiel eines Tanzfestivals

LETICIA LABARONNE / ANDREA F. G. RASCHÈR

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (2), 135-149.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0206
Zusammenfassung

Am Beispiel der Evaluation eines Tanzfestivals wird gezeigt, dass unter bestimmten methodologischen Voraussetzungen Evaluationen auch eine moderatorische bzw. mediatorische Funktion haben können – und dies häufig bereits im Verlauf der Evaluation. Dies hat besondere Relevanz, wenn verschiedene Auftraggeber und komplexe Stakeholderarrangements sowie latente Interessenkonflikte vorliegen, was im Feld der öffentlich geförderten Kultur nicht selten der Fall ist. Solche mediative Begleitarbeit während des Evaluationsprozesses kann dazu beitragen, die Umsetzbarkeit der abgegebenen Handlungsempfehlungen erheblich zu steigern: Evaluationen werden dadurch vermehrt als Medium der organisationalen Selbsterkenntnis und Chance für Entwicklung, denn als repressive Kontrolle erlebt. Der Fokus liegt im vorliegenden Fall daher auf dem qualitativen Forschungsdesign der Interviews, die mit allen relevanten Stakeholdern der komplexen institutionellen und politischen Trägerschaftsstruktur des Tanzfestivals geführt wurden.

Angelehnt am Verständnis der vierten Generation von Evaluationen, die das Involvement der Beteiligten und die dialogischen Aspekte betont, wurden die Interviews nach der Grounded-Theorie-Methodologie durchgeführt. Dieses Vorgehen setzte einen dialogischen Prozess in Gang, in dessen Folge die Reflexion der eigenen Positionen und ein vermehrtes Verständnis für die Argumentation von anderen zu einer gegenseitigen Annäherung und zur Auflösung von Interessenkonflikten führten. Die mittels einer offenen Kodierung ausgewerteten Interviews erlaubten die Konstruktion von fünf Spannungsfeldern, die als Grundlage zur Ableitung von Handlungsempfehlungen dienten.

Für die Theorie und Praxis der (Kultur-)Evaluation zeigt sich, dass die gewählte Verknüpfung der Stakeholder-Analyse mit dem Grounded-Theory-Ansatz für den Interviewteil einen Mediationsprozess ermöglichte, dessen Ergebnisse für die Relevanz einer Evaluation von großer Bedeutung sind. Damit wird auch evident, dass zusätzlich zu den vier traditionellen Grundfunktionen von Evaluationen (Erkenntnis, Kontrolle, Entwicklung, Legitimation) Moderation bzw. Mediation eine weitere funktionale Option darstellen, die bewusst und gezielt eingesetzt, die Akzeptanz und Umsetzungswahrscheinlichkeit von Evaluationsergebnissen deutlich erhöhen kann.

Abstract

Based on the example of the evaluation of a dance festival, we demonstrate that under certain methodological preconditions, evaluations can also have a mediatory function – often already during the evaluation stage itself. This is particularly the case when there are different clients and complex stakeholder arrangements as well as latent conflicts of interest, which is often the case in publicly funded cultural initiatives. Mediatory work during the evaluation stage can contribute to considerably increasing the extent to which the recommendations are taken on board and put into practice. In this case, the focus was on the qualitative research design of the interviews, which were carried out with all relevant stakeholders in the complex structure of institutional and political bodies sponsoring the dance festival. Drawing on the idea of the fourth generation of evaluations, which emphasizes the involvement of participants and dialogical aspects, the interviews were carried out using the Grounded Theory methodology. This approach started off a dialogue, as a result of which the reflections of the individual positions and an increased appreciation of the others’ arguments led to the different sides moving closer together. The interviews, evaluated according to an open coding system, enabled the development of five priorities, which served as the basis for recommended courses of action. For the theory and practice of (cultural) evaluation, it can be seen that linking the stakeholder analysis with the Grounded Theory approach in the interview part enabled a mediation process, the results of which are very significant for the relevance of an evaluation. It thus becomes evident that in addition to the four traditional basic functions of evaluation (recognition, control, development, legitimization), mediation represents a further functional option which can be used in a deliberate and targeted way, and which noticeably increases the acceptance of the evaluation results and the likelihood of their implementation.

Case Study

2017

Moving pictures moving audiences?

Status quo und Potenzial der Bewegtbildkommunikation von öffentlich bezuschussten Kultureinrichtungen in Kanton und Stadt Zürich

CHRISTIAN HOLST / MARTIN ZIMPER

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (2), 151-163.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0207
Zusammenfassung

Die Fallstudie untersucht, wie öffentlich (mit-) finanzierte Kultureinrichtungen in Kanton und Stadt Zürich auf die zunehmende Popularität von Bewegtbildinhalten eingestellt sind und diese im Rahmen ihrer externen Kommunikation einsetzen. Ziel der Untersuchung war es, einen Überblick über den Einsatz von Bewegtbild bei den Einrichtungen zu gewinnen. Um Informationen über die zugrunde liegenden Zielsetzungen und Vorgehensweisen sowie das Potenzial dieser Art Kommunikation zu gewinnen, wurden eine Online-Befragung, Interviews sowie eine ergänzende Dokumentenanalyse durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Konzeption des Videocontents bei der Mehrheit der Einrichtungen implizit aus dem künstlerischen Angebot abgeleitet wird. Ambitionierte Ziele wie Markenprofilierung und Geschäftsmodellinnovation setzen dagegen explizite Konzepte als Steuerungsinstrument voraus. Zudem zeigt sich, dass Wissen über das Zielpublikum und dessen Mediennutzungsverhalten dazu beitragen, die Reichweite und Interaktionsraten von Bewegtbild-Content zu erhöhen.

Abstract

The case study “Moving pictures moving audiences?” examines how publicly funded cultural institutions in the canton and city of Zurich are attuned to the increasing popularity of video content and how they use it as part of their communication. The aim of the study was to outline the use of video content in the institutions. In order to gain information on the goals and practice as well as the potential of this type of communication, an online survey, deepening interviews, and a document analysis were conducted. It turned out that in the majority of the institutions the video content is conceptualized implicitly on the basis of the artistic program. However, ambitious goals such as brand profiling and business-model innovation require explicit (written) concepts as a control mechanism. In addition, deeper knowledge about the target audience and its media-usage behavior can help to increase the reach and interaction rates of the video content.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2017

Evaluation im kulturpolitischen Wirkungsbereich

Grundprobleme und Herausforderungen

TASOS ZEMBYLAS

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (1), 13-36.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0102
Zusammenfassung

Seit dem Aufkommen des New Public Management werden als Steuerungsinstrument der Kulturpolitik regelmäßig Evaluationen eingesetzt. Die Glaubwürdigkeit des damit einhergehenden, impliziten Versprechens für sachliche, evidenzbasierte Entscheidungsprozesse bekommt jedoch Risse, sobald man Einsicht in das Zustandekommen und den interessensgelenkten Einsatz von Evaluationsstudien gewinnt. Wie ist nun dem epistemischen Geltungsanspruch von Evaluationsergebnissen zu begegnen? Und worauf sollte man achten, um die Qualität von Evaluationsstudien zu gewährleisten? Es reicht nicht aus, die Erfüllung von formalen Kriterien wie Wissenschaftlichkeit (Methodik und Systematik bei der Datenerhebung und -auswertung), Nachvollziehbarkeit (begründete Auswahl der Indikatoren, begründete Schlussfolgerung) und Transparenz (Offenlegung des Evaluationsverfahrens und der zugrundeliegenden Motive) einzufordern. Daher widmet sich der Aufsatz dem Umgang mit grundsätzlichen Problemen, Ambivalenzen und Unwägbarkeiten, die im Zuge jeder Evaluationsstudie auftauchen. Ziel ist es, eine höhere Reflexivität über die inhärente Ambiguität und Fragilität von Evaluationsprozessen zu erreichen.

Abstract

Since the rise of New Public Management, regular evaluations have been employed as a cultural policy guidance instrument. However, the credibility of the associated implicit promise of objective, evidence-based decision-making processes starts to crack as soon as one gains an insight into how evaluation studies are created and manipulatively applied. How should one respond to the claim of the epistemological validity of evaluation studies’ results? And what should one pay attention to in order to ensure the quality of evaluation studies? It is not sufficient to simply fulfil formal academic criteria (methodology and systematics of data collection and evaluation), or to demand clarity (well-founded selection of indicators, well-founded conclusions), and transparency (disclosure of the evaluation procedure and the underlying motives). Consequently this article is focused on how to approach fundamental problems, ambivalences and imponderables that arise in the course of any evaluation study. The aim is to achieve greater reflexivity in the inherent ambiguity and fragility of evaluation processes.

Research Article | Sprache/Language: English

2017

Performance measurement and evaluation in arts management

A meta-synthesis

LETICIA LABARONNE

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (1), 37-69.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0103
Abstract

This study analyzes the performance measurement and evaluation literature in (non- profit) arts management by conducting a meta-synthesis, which is both a process and a product of explorative scientific enquiry. Meta-syntheses go beyond the well-known procedure of literature reviews, often used to summarize the current state of knowledge in a particular field, in that they produce formal integrations that offer novel understandings of the reviewed literature. This article presents, in the results section, the consolidated understandings under four thought-provoking titles: First, ‘Third time’s a charm?’ describes the development phases identified in the body of performance measurement and evaluation literature. Second, ‘A paradigm on the move?’ refers to the dominance of the positivist research tradition and signals the quest for alternative approaches. Third, ‘Pride and Prejudice’ illustrates that the international literature tends to emphasize the benefits and learnings of performance measurement and evaluation practices (pride) while a rather prejudicial attitude is observed among the German-written literature. Fourth, ‘Good Cop, Bad Cop’ takes the debate to a higher level by thematizing the interplay between arts management research and cultural policy. The conclusion discusses the four titles through the lens of system theoretical discourse.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2017

Wirkung und Qualität kombiniert

Ein Qualitätsmanagementsystem für Theater

DIANA BETZLER

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (1), 71-100.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0104
Zusammenfassung

Im vorliegenden Beitrag wird der Ansatz eines wirkungsorientierten Qualitätsmanagements vorgestellt und erörtert. Dabei wird zunächst das betriebswirtschaftliche Verständnis von Qualitätsmanagements hergeleitet und anhand theoretisch-konzeptioneller Grundüberlegungen mit dem kreativen Kontext und der Frage der Leistungserstellung von Kulturorganisationen verknüpft. Anschließend wird ein Modell für ein wirkungsorientiertes Qualitätsmanagement (Theatre Quality Frame) vorgestellt, welches an einem Schweizer Theater als Pilotprojekt entwickelt wurde und aktuell eingesetzt wird. Das Modell kombiniert eine Prozesslandkarte, die alle Theaterprozesse enthält mit einem Performance-Monitor, welcher als Messinstrument der Organisationsziele dient. Das Theatre Quality Frame ist kompatibel mit den internationalen Qualitätsmanagementstandards nach ISO 9001. Abschließend wird der vorgestellte Ansatz des wirkungsorientierten Qualitätsmanagements aus praktischer und organisationstheoretischer Perspektive diskutiert.

Abstract

This paper presents and discusses an impact-oriented quality management approach in the arts. First, the business-management understanding of quality management is defined and then – based on theoretical and conceptual considerations – linked to the creative context and the question of how cultural organizations perform. Subsequently, a model for an impact-oriented quality management approach (Theater Quality Frame) is presented, which has been developed as a pilot project at a Swiss theater and is currently in use. The model combines a process map, which contains all the theater processes, with a performance monitor, which serves as a measuring instrument for the organizational objectives. The Theater Quality Frame is compatible with the international ISO 9001 quality management standards. Finally, the presented impact-oriented quality-management approach is discussed from a practical and organization-theory perspective.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2017

Lernen braucht Mut

Evaluation in der kulturellen Bildung

DIETER HASELBACH, ANTONIA STEFER

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (1), 103-111.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0105
Zusammenfassung

Programm- und Projektevaluationen in der kulturellen Bildung werden inzwischen regelmäßig, aber oftmals leider nur als routinierte Leistungsschau mit erwartbaren Ergebnissen durchgeführt. Die Autoren entwickeln aus der eigenen Arbeitspraxis ein Konzept einer Evaluation, die institutionelles Lernen fördert. Der Beitrag entwickelt Regeln und Arbeitsschritte für eine partizipative, am Lernerfolg ausgerichtete Evaluation. Grundsätzlich gilt, dass die Evaluation in einem intensiven kommunikativen Prozess mit Auftraggebern, Evaluierten und anderen Stakeholdern geführt werden muss. Die Evaluation wird so organisiert, dass Lernschleifen im Sinne einer Fehlerkorrektur stattfinden. Auftraggeber und Evaluierte werden dahin geführt, selbst an einer Aktualisierung von Zielen, Handeln und Zielerreichung zu arbeiten. Der Einsatz qualitativer Methoden neben quantitativen Verfahren ermöglicht das Erkennen von Fehlern im Programm oder Projekt und von Gründen für deren Auftreten. Doch noch immer ist eine Fehlerkritik nicht überall erwünscht. Fehler aber müssen erlaubt sein und im wertschätzenden Miteinander konstruktiv zu institutionellem Lernen und Prozessverbesserung genutzt werden.

Abstract

Program and project evaluations in cultural education are conducted on a regular basis, but unfortunately often as a matter of routine with predictable results. Based on their own research, the authors develop a concept of evaluation that fosters institutional learning. The article develops rules and working steps for participative evaluation geared toward successful learning. Generally, evaluation involves an intense communicative process between the funding body, evaluated institution and other stakeholders. Evaluation is organized in such a way that learning happens in a loop, in which mistakes and problems are rectified. The funding body and evaluated institution are guided in such a way that they can update their aims, their actions, and their goals. The combination of qualitative and quantitative research methods makes it possible to locate problems in the program or project and understand the reasons for these flaws. However, a culture in which flaws are appreciated as learning opportunities is often desired in theory but not welcomed in practice. But in a positive climate, they do help in further developing institutions and processes.

Case Study | Sprache/Language: Deutsch

2017

Evaluation am Theater

Die Kunst, Kultur (nicht nur) zu messen – zu Prozessen und Methoden der Evaluation an Theatern in der südschwedischen Region Skåne

JENNY SVENSSON

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (1), 113-135.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0106
Zusammenfassung

Unsere moderne Gesellschaft ist zu einer Evaluationsgesellschaft geworden, in der Feedbackschleifen und Bewertungen zu einer Routine geworden sind. Von dieser Evaluationswelle blieb der Kulturbereich bislang weitestgehend verschont. Evaluation als Instrument einer reflexiv geprägten demokratischen Gesellschaft kann jedoch dem Kulturbetrieb dienlich sein. Dabei muss Evaluation die Funktion von Kunst in der Gesellschaft als eine polarisierende, komplexe Angelegenheit anerkennen und diese Komplexität in der Evaluation berücksichtigen. Das hat auch Auswirkungen auf die Funktionen von Evaluation im Theaterbetrieb. Anhand der Evaluationspraxis in den Jahren 2006 bis 2014 an den öffentlichen Theatern der südschwedischen Region Skåne wurden Methoden, Prozesse und Funktionen von Evaluation empirisch erhoben und analysiert, um herauszufinden welche Wirkungen und Resultate aus den unterschiedlichen Evaluationen hervorgehen und welche Faktoren eine Rolle für die nachhaltige Nutzung von Evaluation spielen. Die Studie zeigt: Die Funktionen von Evaluation sind im Kulturbereich vielfältig und müssen in Balance zueinander gesetzt werden. Daher sollte Evaluation am Theater weniger als Steuerungsinstrument mit instrumenteller Nutzung gedacht werden. Vielmehr kann Evaluation eine Rolle spielen, wenn sie als Reflexionsinstrument für eine konzeptuelle Nutzung eingesetzt wird.

Abstract

Modern society has become an evaluation society. Feedback loops and rating things have become a routine part of our lives. Cultural life has been mostly spared from this obsession with evaluation. However, in a reflective and democratic society, evaluation should and could be useful for the cultural sector as well. For this purpose, evaluations need to recognize the role of art in society as polarizing and complex, and this complexity should be taken into account when carrying out evaluations. This also has an impact on the functions of evaluation in the performing arts.

Based on the evaluation practices of public theaters in southern Sweden between 2006 and 2014, methods, processes and functions of evaluation have been empirically researched and analyzed. The analysis shows that evaluation can have a positive impact if it is not only considered to be an instrument to assess and to control the achievement of objectives, but also to systematically reflect on the quality and effects of theatrical work.

The functions of evaluation in the performing arts are manifold. Evaluation should be seen less as a tool for regulation and more as a tool for conceptual reflection and communication.

Case Study | Sprache/Language: Deutsch

2017

Die Entwicklung eines Wirkungsziel-Managementsystems am Nationaltheater Mannheim

LAURA BETTAG

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (1), 137-154.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0107
Zusammenfassung

Häufig erkennen traditionell produzierende Stadttheaterbetriebe für sich weder in Qualitätsmanagementsystemen noch Evaluationsmodellen einen Nutzen. Ein zusätzliches Problem des öffentlich finanzierten Theatersystems ist es, dass der gewährte Vertrauensvorschuss seitens der Träger kaum Interventionsmöglichkeiten bei Fehlsteuerungen durch die Theaterleitung vorsieht. Zumeist ist aber allen Beteiligten ein Interesse am künstlerischem Erfolg und gesellschaftlichen Wirkungen der künstlerischen Arbeit gemeinsam. Am Beispiel des Nationaltheaters Mannheim wird dargelegt, wie es parallel zur Schaffung eines Mehr-Intendanten-Modells gelang, einen vom Unterhaltsträger unterstützten Wirkungszielprozess zum beiderseitigen Gewinn zu führen. Insbesondere dessen finanzierungsrelevante Komponente begünstigte die Bereitschaft der Intendanzen, das Wirkungszielmanagementsystem in partnerschaftlicher Zusammenarbeit zu entwickeln sowie im politischen Dialog vertrauensbildend einzusetzen. Das durch das gesamtstädtische Change-Management initiierte Wirkungszielmanagement bietet Ansätze zur Selbstevaluation und Verknüpfung mit Qualitätsmaßnahmen im Theaterbetrieb.

Abstract

In Germany, many of the traditional municipal theaters do not recognize the benefits of applying a quality management system, strategic planning process or evaluation models. A fundamental problem for theaters relying on public funding is that the funding body’s trust in the theater does not make provision for any form of intervention in case of mismanagement by the theater’s leadership team. However, all parties involved share a common interest in ensuring the theater’s success both artistically and in terms of its social impact. Based on the example of the Nationaltheater Mannheim, we describe the strategic planning process we have applied since 2013 in combination with a multiple directors’ model. We outline a strategic planning process initiated by the municipality, which leads to mutually beneficial outcomes for both parties – municipality and theater. The framework consists of processes for establishing and transparently communicating five strategic goals and strategic key performance indicators, and measures which ones are adaptable from season to season. The strategic goal-planning approach, supported by the municipality’s overall change management approach, results in self-evaluation methods that include quality management, as a basis for the strategic steering of the theater management.

Case Study | Sprache/Language: Deutsch

2017

Means-end-Evaluation am Beispiel des Technorama

HELGE KAUL, ROY SCHEDLER

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (1), 155-166.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0108
Zusammenfassung

Neuen Ansätzen im Public Management folgend ist die Schaffung von Gemeinwohlwert (public value) erst gegeben, wenn damit verbundene Aktivitäten zu einer entsprechenden Bewertung auf der individuell-psychologischen Ebene führen. Im Rahmen der hier vorgestellten ‚Means-end-Evaluation‘ werden jene Personen zum Maßstab für das Handeln öffentlicher Institutionen, die einen unmittelbaren Wert aus kulturellen Projekten oder Objekten ziehen: die Zuschauer, Zuhörer, Leser oder Besucher. Am Beispiel des Swiss Science Center Technorama wird gezeigt, wie mittels einer Laddering-Analyse die mit einer Einrichtung und ihren Angeboten assoziierten Wertvorstellungen aufgedeckt werden können. Die auf diesem Wege gewonnenen Erkenntnisse können sowohl zur Bewertung und gegebenenfalls Legitimation öffentlich geförderter Leistungsprogramme dienen als auch zur publikumsorientierten Weiterentwicklung von kulturellen Angeboten und Vermittlungsprogrammen.

Abstract

According to the latest research into public management, for public value to be created it is necessary for the related activities to have an effect on the personal attitudes and values of individuals. In the means-end evaluation discussed in this article, the actions of public institutions focus on those who directly benefit from cultural projects or artifacts: listeners, viewers, readers, or visitors. Using the example of the Swiss Science Center Technorama, it is shown how laddering can uncover the values that are associated with an institution and its purpose. The insights gained by this method can be used both to evaluate and, if necessary, legitimize publicly funded programs and to promote the development of cultural programs that appeal to the public.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2017

De numeris non est disputandum!

Die Zahl als Rechtfertigungsargument in der bildenden Kunst der Gegenwart

AUDE BERTRAND

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (1), 167-174.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0109
Zusammenfassung

Von der Kunstsoziologie hin zu moderneren Besucherbefragungen, Projekt- oder Programmevaluationen tasten sich Evaluationen an Rahmenbedingungen und Wirkungen des künstlerischen Schaffens heran, etwa Profil, Anzahl und Beweggründe der Besucher, Audience Development, Customer Journey, mediale Resonanz. Pragmatisch gesehen, spricht so gut wie nichts gegen Evaluationen im Kunstbereich – bleiben doch das Kunstschaffen und die Kunsterfahrung an sich davon unberührt. Doch wie wirkmächtig sind Evaluationen und was implizieren sie in unserem Umgang mit und unserer Bewertung von Kunst? In diesem Aufsatz vertrete ich die These, dass die Verbreitung von Evaluationen in der bildenden Kunst – und spezifischer bei Kunstprojekten im öffentlichen Raum – exemplarisch für eine neue, eindimensionale Rezeptionsästhetik steht. Mit diesem Paradigma kommt nicht nur der Zahl als Qualitätssignal, sondern auch der Kunst eine neue Rolle zu. Daraus folgt ein Appell, das Faszinosum der Zahl zu überwinden und eine mehrdimensionale Axiologie zu erdenken, die das traditionell Ästhetische, das Performative und das Gesellschaftliche gleichermaßen mit einbezieht.

Abstract

The field of contemporary arts is currently going through a serious legitimation crisis. Possible solutions to overcoming this crisis are currently being discussed in the context of debates about the value art can or should have in our society. The proposed solutions encompass a wide range of approaches – from academic ones to appproaches based on the creative economy or social integration – but they all have one thing in common: the use of numerical evaluations as legitimization tools.

In the absence of commonly accepted criteria for the reception and evaluation of contemporary arts, numerical evaluations are not only becoming a substitute for qualitative criteria, they also offer a new foundation for seemingly straightforward but in fact multifaceted legitimatization strategies.

Tempting as it sounds, it would be a mistake to assume that a move back to traditional aesthetics in assessing the value of contemporary arts might still be possible as an answer to this legitimation debate.

A multidimensional axiology that includes numerical and performance-based evaluations alongside usual modes of aesthetic reception might be a necessary step toward a post-aesthetic – that is, a not merely self-referential, autonomous and arts-based – perspective on the role arts have to play in modern society.

Case Study | Sprache/Language: Deutsch

2017

(Wie) Kultur wirkt

Wirkungsorientierte Evaluation von Kulturarbeit und kultureller Bildungsarbeit am Goethe-Institut

TINA LIERHEIMER, ANKE SCHAD

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (1), 175-195.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0110
Zusammenfassung

Unter dem programmatischen Titel Kultur wirkt initiierte das Goethe-Institut 2013 einen über dreijährigen Prozess zur Entwicklung eines wirkungsorientierten Evaluationskonzepts für seine Kultur- und kulturelle Bildungsarbeit. Der Beitrag fasst im ersten Teil diesen Prozess und die konzeptionellen Überlegungen, die in ein 2016 veröffentlichtes Evaluationskonzept mündeten, zusammen. Insbesondere durch die Aufmerksamkeit auf die Dimension des Throughput (wertebasierte Arbeitsweise) und durch die Analyse von Wirkungsbeziehungen (Transfer) wird gegenüber bestehenden Evaluationsansätzen ein Mehrwert geschaffen. Im zweiten Teil des Beitrags wird die Anwendung des Evaluationskonzepts anhand eines Fallbeispiels konkretisiert. Hier wird insbesondere die Erkenntnisgenerierung durch die Akteur-Netzwerk-Theorie nach Bruno Latour und Michel Callon im Rahmen von Kulturevaluationen dargestellt.

Abstract

In 2013, the Goethe Institut initiated a three-year project to develop an evaluation framework to measure the impact of its work on culture and cultural education. This article is divided into two parts: Part one relates to the experience of this development process and the conceptual considerations that led to a publication issued in 2016. By focusing on throughput (a value-based working approach) and analyzing the transfer of impact beyond the immediate sphere of activity, the Goethe Institut achieved added value in terms of evaluation. Part two of the article discusses the application of the evaluation concept based on a case study. Here, the authors illustrate the heuristic use of Bruno Latour’s and Michel Callon’s Actor-Network Theory in evaluations of cultural work. The article concludes with a short insight into the use of the evaluation concept for internal evaluations within the Goethe Institut as well as externally commissioned ones. The publication of the concept is also an invitation to continue a critical dialogue between cultural workers, cultural institutions, evaluators, and scholars about the opportunities and limitations of evaluating cultural work.

Case Study | Sprache/Language: Deutsch

2017

Die Potenziale, Innsbruck urban zu machen

Evaluation zu einem Förderinstrument der freien Szene

VERENA TEISSL, KLAUS SELTENHEIM

Zeitschrift für Kulturmanagement 2017 (1), 197-207.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2017-0111
Zusammenfassung

Im Februar 2016 beauftragte das Kulturamt der Stadt Innsbruck ein Team der FH Kufstein Tirol mit der Evaluation der Förderschiene stadt_potenziale (gegründet 2008). Sie richtet sich an die freie Szene und steht im Zeichen experimenteller Auseinandersetzung mit Urbanität im Allgemeinen und der Stadt Innsbruck im Besonderen. Die summative Evaluation umfasste Datenanalysen, baute auf einer Umfrage unter den Projektandinnen und Projektanden auf und kontextualisierte die Ergebnisse u. a. mit Richard Florida. Die besondere Herausforderung erwuchs dem Umstand, dass die Evaluation klein(st)er Fördernehmer/-innen in Österreich kaum angewandt wird, das Verständnis gegenüber der freien Szene bei politischen Entscheidungsträgern und Entscheidungsträgerinnen nicht vorausgesetzt werden kann und es keine kulturpolitischen Tendenzen gibt, Potenziale der freien Szene strategisch zu stützen. Die Case Study reflektiert den Verlauf und einige zentrale Ergebnisse der Evaluation und zieht Rückschlüsse für die Rolle von Evaluatoren und Evaluatorinnen für dieses sensible Feld.

Abstract

In February 2016, the Cultural Administration of the City of Innsbruck commissioned a team from the University of Applied Science Kufstein with the evaluation of the funding framework stadt_potenziale. This has existed since 2008, is aimed at the independent cultural scene, and is dedicated to the experimental exploration of urbanity in general and the city of Innsbruck in particular. The cumulative evaluation included data analysis, but in particular was based on a survey carried out among project managers that have implemented projects through this funding framework over the last eight years. The fact that the independent scene has rarely been evaluated and that (it can be assumed) there is little understanding of this scene among politicians and policy makers, poses a major challenge. The results of the evaluation were then contextualized in relation to the ideas of Richard Florida on improving a city’s image and identity by including an independent and critical cultural scene. The case study reflects on the process and summarizes key findings and conclusions on the role of cultural management in this sensitive field.

Editorial | Sprache/Language: Deutsch

2016

Editorial

STEFFEN HÖHNE, MARTIN TRÖNDLE

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (2), 9.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2016-0201
Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2016

Der ‚Blick hinter die Fassade‘

Ansätze einer Tiefenanalyse von Evaluationen im Museumssektor

Sebastian Baier

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (2), 13-38.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2016-0202
Zusammenfassung

Ausgangspunkt und Ziel des vorliegenden Beitrags ist die Verknüpfung von weiten soziologischen und engen instrumentellen Perspektiven auf Evaluationen im Kulturbetrieb. Durch die Kombination von Einsichten einer ‚Soziologie der Bewertungen‘ und Konzepten des ‚Neo-Insititutionalismus‘ mit dem spezifischen empirischen Rahmen eines Zertifizierungssystems für Museen in Niedersachsen und Bremen, soll ein mögliches Forschungsdesign für tiefgehende Analysen von formalisierten Bewertungspraktiken im Kulturbereich skizziert werden. Die Wirkungsweisen von Evaluationen zeigen sich dann als weitaus vielfältiger als oftmals angenommen – statt erwünschter Professionalisierung oder gefürchteter Vereinheitlichung scheint vielmehr zu gelten: „We coexist in a world filled with standards but not in a standard world.“ In Anbetracht der gegenwärtigen Bemühungen hinsichtlich einer ‚konzeptbasierten Kulturpolitik‘ oder ‚kriteriengeleiteten Kulturförderung‘ erscheint eine differenzierte Auseinandersetzung mit Evaluationspraktiken im Kulturbereich als eine relevante Herausforderung der Kulturmanagementforschung.

Abstract

Starting point und purpose of the present paper is to link broad sociological and narrow instrumental perspectives in relation to evaluation practices in the cultural sector. By combining insights into a “sociology of valuation” and concepts of “neo-institutionalism” with the specific empirical framework of a certification system for museums in Lower Saxony and Bremen, the aim is to outline a possible research design for the in-depth analysis of formalized evaluation practices in the cultural sector. Modes of evaluation are thereby revealed to be far more versatile than is often assumed. Rather than desired professionalization or feared standardization, it instead appears that “we coexist in a world filled with standards but not in a standardized world.” In light of the current efforts being made toward achieving a “concept-based cultural policy” and “criteria-based cultural funding,” a differentiated examination of evaluation practices in the cultural sector appears to be a relevant area of research in the field of cultural administration.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2016

Abstimmungsverhalten im Bundesvision Song Contest

Julia Pannicke

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (2), 39-66.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2016-0203
Zusammenfassung

Die Analyse des jährlich stattfindenden Bundesvision Song Contest als innerdeutscher Musikwettbewerb ist nicht nur aus musikalischer, sondern auch aus wissenschaftlicher Sicht lohnend. Mittels empirischer Analyse der vergebenen Punkte liefert der vorliegende Beitrag eine Untersuchung des Abstimmungsverhaltens der Zuschauer auf nationaler Ebene in der Bundesrepublik Deutschland. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass die Qualität der Aufführung ausschlaggebend für die Abstimmung ist und somit maßgeblich für die Kür des Gewinnerbundeslandes. Die quantitative Auswertung ermöglicht es allerdings, weitere Faktoren zu erschließen, welche den Sieg erklären. Mit der empirischen Analyse können darüber hinaus wertvolle Aussagen über die Beziehung deutscher Bundesländer getroffen werden. Zentrale Ergebnisse der Schätzung sind, dass insbesondere die geografischen und kulturellen Hintergründe einen signifikanten Einfluss aufweisen und somit das Abstimmungsverhalten bestimmen.

Abstract

The Bundesvision Song Contest (BSC), an annual Germany-wide music competition and television show, offers a unique opportunity to closely analyze not only musical performances but also voting behaviors in national contests.

This paper presents an empirical study that outlines and analyzes voting patterns and biases in the BSC from the first contest in 2005 to 2015. It is generally assumed that the quality of the artistic performance is the key contributing factor for success and therefore for winning the contest. However, a quantitative analysis reveals other factors that explain the victory of a particular German state as well as additional variables that influence the voting behavior of German voters. Moreover, with the help of this empirical analysis, reliable assertions can be made about the relationship between German states.

The key finding of the study is that voting in the BSC is influenced in particular by geographical and cultural affinities.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2016

Co-Creation-Prozesse in Livemusikkonzerten

Am Beispiel der Integration von Smartphones

Beate Flath

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (2), 67-80.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2016-0204
Zusammenfassung

Mit dem Verfügbarwerden und der Omnipräsenz von digitalen Medientechnologien erschlossen sich neue Möglichkeiten, diese in unterschiedliche Kontexte des Kulturmanagements zu integrieren. In den letzten Jahren war der Trend zu beobachten, Apps für entsprechende Kulturangebote zu entwickeln – sei es im Kontext kulturvermittelnder Einrichtungen oder im Kontext der Künstler- und Künstlerinnenvermarktung. Zentral ist dabei stets die Möglichkeit zur Interaktion mit (potentiellen) Kunden und Kundinnen, auch vor Ort, was bis zu einem gewissen Grad die Integration dieser in die Leistungserstellung ermöglicht. Vor diesem Hintergrund greift der vorliegende Beitrag eine App aus dem populärmusikalischen Bereich heraus. Konkret handelt sich dabei um die Funktion Handy-Lightshow der offiziellen App der Schlagersängerin Helene Fischer, die das Einbeziehen der Konzertbesucher und Konzertbesucherinnen in die Konzertdramaturgie ermöglicht. Durch das Ausrichten des Smartphonedisplays Richtung Bühne werden über akustische Signale der Musik, Farbe und Helligkeit des Smartphonedisplays gesteuert, sodass ein ‚Lichtermeer‘ entsteht.

Der Beitrag nimmt vor dem theoretischen Hintergrund des Customer-Experience-Managements (CEM) eine Einordnung vor und diskutiert die Frage, inwiefern diese Teilfunktion der App neue Möglichkeiten für das CEM in Form von Co-Creation-Prozessen in Livemusikkonzerten bietet. Die Bedeutung der präsentierten App-Funktion für das CEM liegt demnach vorrangig in der Möglichkeit, ein Konzertelement – die Light-Show – erlebnisorientiert mitzugestalten, welches normalerweise für Konzertbesucher und Konzertbesucherinnen nicht greifbar und nicht mitgestaltbar ist.

Abstract

The availability and omnipresence of digital media opened up new possibilities within cultural management. In recent years there has been a noticeable trend in the cultural industry to develop appropriate apps for interacting with customers – also on site, which enables the customer to be integrated in the creation of service. Against this background, the paper focuses on an app from the field of popular music, specifically the function “Mobile Light Show” on the official app of pop singer Helene Fischer, which enables concertgoers to become actively involved in the dramaturgy of the concert. By aligning a smartphone display towards the stage, the color and brightness of the phone display are controlled by the acoustic signals of the music. This paper outlines the theoretical framework of customer experience management (CEM) and discusses how this particular function of the app offers new opportunities for CEM as a co-creation process in the context of live music concerts. The particular relevance of the presented app function for CEM is its ability to shape an element of the show that is normally not influenced by concertgoers.

Case Study | Sprache/Language: Deutsch

2016

Integration oder Interkultur?

Reflexionen anlässlich eines Studienprojekts (2014-2015) zu Interkulturalität in Innsbrucker Kultureinrichtungen

Verena Teissl, Vera Allmanritter, Jasmin Türk, Theresa Bubik, Lea Schairer, Jasmin Breindl

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (2), 83-102.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2016-0205
Zusammenfassung

Im Rahmen eines studentischen Praxisprojektes und unterstützt vom Kulturamt der Stadt Innsbruck wurde von März 2014 bis Februar 2015 eine dreistufige Studie zum Thema Kulturnutzung von MigrantInnen in Innsbruck (Arbeitstitel) unternommen. Die Ergebnisse wurden schließlich unter den Titel Interkulturalität in und von Innsbrucker Kultureinrichtungen gestellt. Sowohl der Entwicklungsprozess als auch die Umsetzung in Form qualitativer Sozialforschung und deren Interpretation brachten vielschichtige, z. T. verallgemeinerbare Ergebnisse für kulturmanageriale Theo- rienbildung und Handlungsempfehlungen zu Tage, welche im Folgenden vorgestellt und kontextualisiert werden. Der dritte Teil der Studie, die Kernergebnisse und Handlungsempfehlungen gestützt auf Interviews mit Experten und Expertinnen und Erfahrungen von „MigrantInnen“, ist auf der Plattform Kulturvermittlung Online der Universität Hildesheim einsehbar (TEISSL u. a. 2015).

Abstract

The city of Innsbruck has a high proportion of residents with migration backgrounds. For this reason, a multi-part empirical study with the working title “Cultural participation by migrants in Innsbruck” was carried out as a practical project by students at the University of Applied Sciences Kufstein Tirol (Master’s program in Sports, Culture and Event Management), in the summer semester 2014 and winter semester 2014/15. The study was supervised by professors and conducted at the request of the Cultural Office of the City of Innsbruck. Based on the key findings of this study, this paper begins by explaining the current situation in Austria, as well as the limitations of applying research from Germany to Austria on a 1:1 basis. Furthermore, the study examines the relationship between integration and intercultural discourse and the possible roles of cultural institutions in this field of tension. Language awareness and structural changes, among other things, are then presented as ways of initiating new approaches and possible overarching measures.

Case Study | Sprache/Language: English

2016

An Empirical Analysis of Art Galleries

The Impact of Entrepreneurial Orientation on Performance Outcomes in Cultural Industry

Esra Memili, Hanqing Fang, Gerd-Michael Hellstern, Joanna Ozga, Dilek Zamantili Nayir

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (2), 103-121.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2016-0206
Abstract

Despite the extant research on entrepreneurial orientation (EO) and its performance consequences, cultural industries have been under researched. In our paper, we examine the impact of the Entrepreneurial Orientation (EO) on performance as well as performance deviation from industry average in art galleries. The findings of our exploratory study based on responses from 113 art galleries in Istanbul showing that EO improves performance only in galleries with above industry average performance. We further find that the relationship between EO and performance deviation of galleries is U-shaped.

Editorial | Sprache/Language: Deutsch

2016

Editorial

STEFFEN HÖHNE, MARTIN TRÖNDLE

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (1), 9-10.
doi https://doi.org/10.14361/zkmm-2016-0101
Research Article | Sprache/Language: English

2016

Cultural Managers as ‘Masters of Interspaces’ in Transformation Processes – a Network Theory Perspective

PATRICK S. FÖHL, GERNOT WOLFRAM, ROBERT PEPER

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (1), 17–49.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2016-0103
Abstract

Recently, we can observe a shift – or let us term it a “rediscovery” – of cultural management approaches with regard to cultural politics in rural areas as well as in urban settings. This rediscovery highlights cultural managers as the central players within cultural development processes. It recognizes a new need for the reorganization of cultural infrastructure that is deeply rooted in socio-environmental changes such as globalization, demographic and technological change, and financial crises. What cultural managers actually do is to screen, explore and finally reorder the existing network structures of a given field and facilitate the implementation of new networks. Hence, it was only a matter of time to introduce basic network theoretical thoughts into the academic field of cultural management and cultural sociology research.

The article gives an overview about the contemporary state of the art with regard to recent changes in cultural management approaches. In addition, it will provide the concept of cultural managers as ‘masters of interspaces’ who need to be empowered – not only by formal institutions, but also by local stakeholders. In this way, they can successfully fulfil their task and contribute to fruitful transformation processes within the cultural field. ‘Interspace management’ is the most important skill that modern cultural managers need to obtain. Here, network theory comes into play. Basic network theories are used to lay a foundation for a better understanding of the mechanisms that underpin cultural interventions. This starts from trust building and ends with the transformation of structural holes into weak ties. Here, five different roles that cultural managers can exercise during their mission are introduced. At the end of the article, an empirical case study of a cultural development process in the German state Thuringia is introduced in order to give an example for the importance of network theories and methodologies connected to cultural management.

Research Article | Sprache/Language: English

2016

Art and Culture as an Urban Development Tool

A Diachronic Case Study

Volker Kirchberg

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (1), 51–82.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2016-0104
Abstract

Urban arts policies have been studied frequently by urban scholars but shifts in the respective usage of the arts have been neglected. Frequently, the discourse of the present on how the arts are employed for urban development prevails, tuning out – incorrectly – how this discourse has been shifted over the years. To fill this gap, the author interviewed local experts and compared their statements on the topic of arts and culture in Baltimore’s urban development over a period of more than twenty years, in 1988, 2004, and 2010. How did artists and arts managers, urban planners and urban politicians view the arts as a tool for Baltimore’s urban development during these years? The study uses a qualitative case study approach. As such it has involved an in-depth exploration of the strategic usages of arts and culture in urban contexts. It is a result of the study that the meaning of arts and culture as a factor for urban development has changed considerably between 1988 and 2010. Whereas this meaning was “elevating the masses by the arts” in 1988, it was “the arts as key for the creative city” in 2004, and “nurturing the creative edge of artists” in 2010.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2016

Kulturmanagement in internationalen und interkulturellen Kontexten

Birgit Mandel

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (1), 85–103.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2016-0105
Zusammenfassung

Der Essay gibt einen Überblick der verschiedenen Aufgabenbereiche und der zentralen Herausforderungen an Kulturmanagement in internationalen und interkulturellen Kontexten. Eine Internationalisierung ist vor allem in drei Aufgabenbereichen von Kulturmanagement virulent: 1. Kulturmanagement in globalen kultur- und kreativwirtschaftlichen Bereichen wie in der Film- oder Musikindustrie, im internationalen Festivalmanagement oder im Kulturtourismus; 2. Kulturmanagement als Teil von Cultural Diplomacy und Kulturentwicklungsplanung zur Unterstützung von Ländern in Umbruchphasen; 3. Kulturmanagement, das ein v. a. durch Migration verändertes und diversifiziertes Kulturleben im eigenen Land moderiert und organisiert.

Diskutiert wird die Frage, inwiefern kulturmanageriales Handeln durch universelle betriebswirtschaftliche Logiken geprägt wird oder inwiefern sich länder- und kulturraumspezifische ökonomische, politische, soziale Besonderheiten auf Strategien und Rollenmodelle im Kulturmanagement auswirken. Abschließend werden Überlegungen angestellt, wie Kulturmanagement-Studiengänge auf die Veränderungen und Herausforderungen durch Internationalisierung reagieren können.

Abstract

The essay gives an overview on different fields and functions and main challenges in arts/cultural management operating in international and intercultural contexts. Three main fields can be identified: 1. Arts management in global fields of creative industries like in the film and music industry, in international festival management or in cultural tourism; 2. Cultural management as part of cultural diplomacy and cultural planning in developing countries; 3. Cultural management as intercultural change- and diversity management within one´s own country to deal with changes in cultural life due to migration.

The article discusses the question if arts management follows a global standardized management concept or in which way arts management strategies are influenced by country specific economic, political and social conditions and role models in arts management. Finally it suggests some ideas how academic arts management programs could deal with new challenges due to internationalization.

Essay | Sprache/Language: English

2016

Professional Amateur Artists and Cultural Management

Miguel Peromingo

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (1), 105–118.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2016-0106
Abstract

When dilettantism rose in the 18th century, it was an expression of investigative curiosity and creative passion beyond the existing scientific canon. The innovative drive of dilettantes was soon afterwards belittled by the establishment and disappeared into the equation dilettante = charlatan, used until today. The pioneering spirit of dilettantism, however, re-materialized in the professional amateur (pro-am), a societal character that turns ideas and hobbies into activities of quasi-professional standard. Especially in the arts, pro-ams are numerous and carry a significant potential for social participation and innovation. This essay reflects on how cultural managers could take a role in recognizing, promoting and fostering the pro-am potential in the arts and in society.

Case Study | Sprache/Language: English

2016

Divergences and convergences between education and cultural policies in Catalonia 1980-2010

Gemma Carbó Ribugent

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (1), 119–142.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2016-0107
Abstract

Significant international political discourse in the field of education and culture (UNESCO, EU, IFACCA) calls for advances to be made towards more coordinated and complementary public policies. Innovative international projects have pointed the way forward. (Creative Partnership: <http://www.creativitycultureeducation.org/creative-partnerships>) Unfortunately, while they may have succeeded in producing examples of good practice, they have not gone on to become standard practice in Catalonia. The aim of our investigation is to identify the factors responsible for divergence – and the difficulties involved in promoting convergence – between education and culture by studying the preambles of laws between 1980 and 2010 and the opinions of qualified professionals and experts. Our investigation confirms that there is a lack of fluidity in the dialog between cultural and educational policies in Catalonia. However, our research has provided evidence that cultural education can be systematized in order to improve synergy in future policies. The principle strategies involve (i) the reinforcement of educational local issues and the challenge of cultural citizenship; (ii) coordinated action aimed at developing cultural competencies while taking into consideration the appreciation of diversity, media education and intercultural dialog and, (iii) the promotion of creativity and the exploration of training in expressive potential in all kinds of artistic languages.

Case Study | Sprache/Language: English

2016

“Form is when the substance rises to the surface”

Practices, Narratives and Autopoiesis of the Festival dei Popoli

Vittorio Iervese

Zeitschrift für Kulturmanagement 2016 (1), 143–166.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2016-0108
Abstract

This paper focuses on how film festivals research can be epistemologically framed and methodologically designed. ‘How can a film festival be observed?’ and ‘how can a festival secure its own survival and preserve itself over the time?’ are here the necessaries starting questions, for it urges one to look at how and where a festival is formed, in the moment when it takes shape. Drawing from the long story of Festival dei Popoli – International Documentary Film Festival, this paper aims to demonstrate that it is possible to identify three distinct objects of analysis: practices, narratives and autopoiesis, corresponding to three different but complementary ways of observing festivals (as interactions, narrations and organizations). This theoretical and methodological framework, inspired by systems theory, narratives and interaction analysis, can permit an uncommon observational perspective that is able to question what is often taken for granted.

Editorial | Sprache/Language: Deutsch

2015

Editorial

Steffen Höhne, Martin Tröndle

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (2), 9–10.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0202
Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2015

Money Talks

Über die Nichtneutralität von Geld in der Kulturfinanzierung

Thomas Heskia

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (2), 13–49.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0203
Zusammenfassung

Von der Kulturfinanzierung wird oft gefordert, dass sie sich nicht auf die künstlerischen Inhalte niederschlagen darf. Nur so könne die Freiheit der Kunst gewahrt bleiben. Tatsächlich wird von Förderern, Sponsoren und Mäzenen in der Regel behauptet, dass sie objektiv agierten und keinesfalls Einfluss auf künstlerische Inhalte ausübten. Eine solche Verleugnung greift jedoch zu kurz: Finanzierung ist multidirektionale Kommunikation und Geld selbst ein semantisches System. Es transportiert Bedeutung und beeinflusst dadurch stets das Ergebnis kultureller und künstlerischer Produktion. Im Rahmen eines gesellschaftlichen Dreisektorenmodells untersucht der vorliegende Artikel den über das Interaktionsmedium Geld vermittelten Transport von Bedeutungen aus Markt, Staat und Zivilgesellschaft in das gesellschaftliche Teilsystem Kunst.

Abstract

As freedom of art should not be questioned, cultural financing is required to not interfere with artistic content. Thus, public funders, sponsors and donors claim objectivity, denying any influence. Unconsciously this is never the case: financing is multidirectional communication. Being its medium, money functions as a semantic system transporting meaning. Therefore, it always interacts with cultural and artistic production. Using a 3-sector model of society, this article investigates the transfer of meaning from the spheres of market, state and civil society into art, mediated through money.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2015

Kulturpolitik in der Demokratie

Monika Mokre

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (2), 51–64.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0204
Zusammenfassung

Der Beitrag fragt, wie sich staatliche Kulturpolitik aus demokratiepolitischer Sicht legitimieren lässt. Diese Frage wird grundsätzlich anhand der bekannten Lincoln-Formel Regierung des Volkes, für das Volk und durch das Volk bearbeitet. Demokratische Gleichfreiheit ist nur auf der Grundlage von Solidarität der Bürger/-innen untereinander und mit dem Staat umsetzbar; Kunst und Kultur können zur Schaffung einer solchen Solidarität beitragen, etwa durch die Konstruktion einer nationalen Kultur. In zeitgenössischen Migrationsgesellschaften ist diese spezifische Leistung von Kunst und Kultur allerdings kritisch zu hinterfragen und neu zu definieren. Auch wird Kunst und Kultur eine Bildungsfunktion zugeschrieben, die auch im politischen Bereich wirksam werden kann und damit „Regierung durch das Volk“ ermöglicht. Schließlich schaffen Kunst und Kultur Räume, in denen unterschiedliche Konzipierungen des Gemeinwohls aufeinandertreffen können, also Vorstellungen dessen, was „Regierung für das Volk“ bedeutet.

Der zweite Teil des Artikels analysiert unterschiedliche Formen der Finanzierung von Kunst und Kultur aus demokratiepolitischer Sicht – Finanzierung durch die öffentliche Hand, Mäzenatentum und Sponsoring, Crowdfunding, Kultur- und Kreativwirtschaft – und konfrontiert auf diese Weise die demokratietheoretischen Überlegungen des ersten Teils mit kulturpolitischer Praxis.

Abstract

The present article investigates the legitimacy of cultural politics from the perspective of democracy politics. This question is dealt with on the basis of the Lincoln formula, “government of the people, for the people, and by the people.” Democratic equal liberty can only be implemented on the basis of solidarity among citizens and of the citizens towards the state; culture and the arts can contribute to these forms of solidarity, e.g. by constructing national cultures. In contemporary migration societies, this specific achievement of culture and the arts has, however, become doubtful, and has to be re-defined. Furthermore, culture and the arts are said to contribute to civic education, thereby enabling “government by the people”. Finally, culture and the arts create spaces in which conceptions of the public good can be confronted with each other, i.e. different meanings of “government for the people”.

The second part of the article analyses different forms of financing culture and the arts out of the perspective of democracy politics – public financing, philanthropy, sponsoring, crowdfunding, and cultural and creative industries. In this way, the theoretical considerations of the first part are confronted with practices of cultural politics.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2015

Die Thüringer Kommunen und die Bürde der Kultur

Tobias J. Knoblich

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (2), 65–84.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0205
Zusammenfassung

Der Kulturbereich ist ein sehr frei gestaltbares und für die Identität der Kommunen wichtiges Feld. Dennoch scheinen die Spielräume eng, regiert ein starker Haushaltsdruck. Der Beitrag zeigt die Ursachen dessen, diskutiert Reformstaus und Handlungsoptionen, die auch die Rolle der Länder und speziell die Thüringer Situation beleuchten. Er plädiert für ein System, bei dem alle Ebenen von Kulturpolitik besser ineinandergreifen, und setzt sich für konzeptbasiertes Arbeiten ein. Schließlich bietet er einige Thesen zum neuen Landeskulturkonzept Thüringens an.

Abstract

The cultural sector is a field offering a high degree of individual conception and is thus crucial to a municipality’s identity. Its scope, nonetheless, appears increasingly narrowed by budgetary strains. This article identifies causes of this situation, debates reform logjams and presents courses of action that also illuminate the role of the ‘Länder’ (federal states) and especially the situation in Thuringia. It argues for a system to better interlock all levels of cultural policy, and advocates a more concept-based work approach. Ultimately, it offers some theses on the new Thuringian Cultural Concept.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2015

Das ‚hohe Kulturgut deutscher Musik‘ und das ‚Entartete‘

Über die Problematik des Kulturorchester-Begriffs

Lutz Felbick

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (2), 85–115.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0206
Zusammenfassung

Für die Sicherstellung einer nachhaltigen Musikpflege werden in Deutschland Mittel durch die öffentlichen Haushalte bereitgestellt. Zur Stabilität des Musiklebens tragen weiterhin tarifliche Absicherungen für die Mitglieder von Sinfonieorchestern bei. In größeren Städten werden die kommunalen Mittel für Musikförderung vor allem für diese Klangkörper eingesetzt, die schwerpunktmäßig die großen Orchesterwerke des 19. Jahrhunderts aufführen. Die existenzielle Absicherung von anderen Kulturschaffenden, die sich z. B. der großen Bandbreite früherer Musikepochen oder der musikalischen Vielfalt des 20./21. Jahrhunderts inklusive des Jazz widmen, spielt in der Kulturpolitik eine untergeordnete Rolle. Ein wichtiger historischer Meilenstein für die Entwicklung dieses kulturpolitischen Profils ist in der Etablierung des deutschen ‚Kulturorchestersystems‘ zu suchen, welches seit 1938 kontinuierlich ausgebaut wurde.

In diesem Beitrag wird die Begriffsgeschichte des ‚Kulturorchesters‘ skizziert. Dieser Abgrenzungsbegriff wurde während der Amtszeit des Präsidenten der Reichsmusikkammer, Peter Raabe, zum rechtlichen Terminus erhoben. Der Ausdruck impliziert den damaligen Kulturbegriff, insbesondere die musikideologischen Anschauungen Raabes. Angesichts dieses historischen Befundes kommt die Studie zu dem Ergebnis, der Begriff des ‚Kulturorchesters‘ sei nicht mehr tragbar. Die Analyse führt zwangsläufig auch zu der Fragestellung, warum nach 1945 eine grundsätzliche Kurskorrektur in der Verteilung öffentlicher Mittel zugunsten der Förderung von musikalischer Vielfalt ausblieb.

Abstract

In Germany there is a long tradition of public funding of musical culture. Further support is given by collective agreements for the members of symphony orchestras. In larger cities, municipal funds for music promotion are mainly used for those orchestras who emphasize the performance of major orchestral works of the 19th century. The existential security of other artists plays a minor role in the concept of cultural policy, for example, musicians who specialize in a wide range of earlier musical eras or are focused on the musical diversity of the 20th/21st century, including jazz. An important historical milestone for the development of the German cultural profile was the establishment of the ‘Kulturorchestersystem’, which has been continually expanded since 1938.

In this paper the history of the expression ‘Kulturorchester’ is outlined. The term implies the former concept of culture, especially the ideological beliefs of Peter Raabe, who was President of the Nazi institution ‘Reichsmusikkammer’. In Raabe’s tenure this term was raised to a legal concept. Given these historical findings, the study concludes that the use of the legal Nazi term ‘Kulturorchester’ is no longer acceptable. The analysis leads inevitably to the question of why after 1945 the policy has failed to enforce a fundamental course correction in the distribution of public funds for the development of musical diversity.

Editorial | Sprache/Language: Deutsch

2015

Editorial

Steffen Höhne, Martin Tröndle

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (1), 9–12.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0102
Essay | Sprache/Language: Deutsch

2015

Dispositive der Kulturfinanzierung

Verena Teissl

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (1), 15–28.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0103
Zusammenfassung

Ausgehend von zwei theoretischen Ansätzen Michel Foucaults stehen die Anordnungen von Macht und Wissen bezüglich Kulturfinanzierung im Mittelpunkt: Das Dispositiv als Netz von Diskursen und Institutionen wird ebenso als Matrix für die Analyse von Kulturangebotslandschaft verwendet wie Foucaults Ansatz einer genealogischen Betrachtung, um Veränderungsprozesse als Ergebnisse von „produktivem Widerstand“ gegen Machtdispositive herauszulösen. Als Beispiel dient die österreichische Entwicklung privatrechtlich-gemeinnütziger Kultureinrichtungen. Allgemeinere Fragen beziehen sich auf die Implikationen von Kulturbegriffsdefinitionen und den Diskurs zur „Freiheit der Kunst“.

Abstract

Based on two theoretical concepts by Michel Foucault, dispositive factors of cultural funding are analyzed. Foucault emphasized that the “dispositive,” as a network of discourses and institutions, is best analyzed through genealogic research, excavating settings of power and influences that modify the operative mode of a “dispositif” in power. The Austrian development of private non-profit cultural organizations is analyzed as an example. More general frames to the subject are given by referring to the controversial discourse about “freedom of expression in the arts” as well as sociopolitical tasks of art and cultural organizations.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2015

Kulturfinanzierung, Governance und Demokratie

Mehr Partizipation wagen?

Anke Schad

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (1), 29–51.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0104
Zusammenfassung

Die Frage der Verteilungsgerechtigkeit ist eine entscheidende Zukunftsfrage für die Legitimation öffentlich geförderter Kultur. In partizipationsorientierten kulturpolitischen Verfahren droht die Gefahr, dass Engagement und Gestaltungswille gegen Sparzwang und politisches Kalkül ausgespielt werden. Der Beitrag schildert vorwiegend theoriebasiert, welche Chancen und Herausforderungen in (lokalen) ‚Cultural Governance‘-Verfahren auftreten, wie die Voraussetzungen geschaffen werden können, damit eine partizipative kulturpolitische Planung gelingen kann, und welche Forschungsansätze geeignet erscheinen.

Abstract

The question of distributive justice is decisive for the future of public funding for culture. In participatory cultural policy-making, e.g. cultural developmental planning, citizen engagement is threatened to be played out against austerity and politically-calculated, top-down decision making. This contribution takes a mainly theory-based perspective, dealing with advantages and challenges inherent in (local) cultural governance.

Research Article | Sprache/Language: English

2015

The Income Standard for the Performing and Visual Arts in the Netherlands

A Simple Indicator of Financial Performance or a Transition to Another Mode of Supporting Non-profit Organizations?

Ellen Loots

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (1), 53–74.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0105
Abstract

Probably the most prevalent indicator of the financial performance of non profit arts organizations is their ability to attract private funding. Therefore, the Dutch government introduced the so-called ‘income standard’. In this contribution, we explore the income standard as a mechanism to leverage private support for the arts and discuss some of its implications. Not only may the income standard – which is based on a matching principle – be a precursor of a different mode of financing non-profits in Europe; it may also raise conflicts with other organizational and policy goals, and as such jeopardize the non-profit form of organizing the arts.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2015

Crowdfunding

Neue Finanzierungsform für kulturelle Projekte oder Medienhype?

Martin Lücke

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (1), 75–93.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0106
Zusammenfassung

Seit einigen Jahren ist das Thema Crowdfunding als alternative Finanzierungsform auch im Kulturbereich präsent. Plattformen wie Kickstarter oder Startnext ermöglichen Künstlern, Projekte mit Hilfe seiner „Crowd“ finanzieren zu lassen, wodurch der Einzelne zum Förderer und Investor wird. In diesem Beitrag geht es zunächst um die grundlegende Funktionsweise des Crowdfunding sowie den Möglichkeiten aber auch Problemen, die hierbei entstehen können. Im Zentrum steht dabei die Frage, welche Rolle Crowdfunding auf längere Sicht im Finanzierungsmix von Kulturprojekten haben wird.

Abstract

For several years, the topic of crowdfunding is present in cultural fields as an alternative form of financing. Platforms such as Kickstarter or Startnext enable artists to realize projects with the financial support of their “crowd”, through which the individual becomes sponsor and investor. This paper deals with the basic function of crowdfunding, including its advantages as well as problems that may occur. The question of what role crowdfunding will have in the financing mix of cultural projects in the longer term will be a central concern of this study.

Research Article | Sprache/Language: English

2015

Film (Co)Production in Latin America and European Festivals

The Cases of Production Companies Fabula & Control Z

Minerva Campos

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (1), 95–108.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0107
Abstract

In the context of peripheral cinematographies, in which film festivals offer grants for production or distribution, there are production companies interested in taking part in the funding subcircuit created by these international events. These are films that, in addition to being supported by the international film festival circuit, are premiered in this same context. As the recipients of several important awards. Control Z (based in Uruguay) and Fábula (in Chile) are two clear examples of companies that are creating their own filmographies since the beginning of 2000s within the production subcircuit launched by festivals during the last decade.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2015

Alles gut?!

Hermann Voesgen

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (1), 113–127.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0109
Zusammenfassung

Kulturmanagement hat mit seinen positiven, lösungsorientierten Haltungen wesentlich dazu beigetragen, den Kulturbetrieb zu öffnen und zu erweitern. Inzwischen sind die Verfahren und Instrumente des Kulturmanagements unverzichtbar für die Initiierung und Implementierung von Wachstumsprozessen in den kreativen Bereichen. Die aktuelle Kritik an den Wachstums-, Beschleunigungs- und Innovationszwängen stellt auch die Praxis des Kulturmanagement infrage. Selbstkritik, die Reflexion der gesellschaftlichen Position des Faches ist daher angesagt.

Abstract

Through the use of positive, solution-oriented perspectives, cultural management has contributed significantly to opening and expanding the cultural industry. Meanwhile, the methods and instruments of cultural management are essential for the initiation and implementation of growth processes in the creative sector. The current criticism of this pressure for growth, acceleration, and innovation also questions the practice of cultural management. This paper calls for self-criticism, or the act of reflection on the social position of the subject.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2015

Der Einfluss neuer Medienpraktiken auf die Steuerung von kultureller Bildung in der Schule

Andreas Hiller

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (1), 129–162.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0110
Zusammenfassung

Seit der Verbreitung des Internets gibt es Transformationen bei jugendlichen Medienpraktiken. Einerseits wächst der Spielraum für die Selbststeuerung an den Schulen, andererseits findet eine Entwertung verbindlicher materialer Bildungsinhalte statt. Betrachtet man das Internet heute als Leitmedium der Wissensgesellschaft, schwächt sich gleichzeitig die Position staatlicher Bildungsmedien ab. Die Tendenz zu selbstgesteuertem Lernen fördert den Erfolg von Internetmedien an Schulen, aber auch die Fragmentierung von Wissen. Daher riskiert heute der Staat sein Bildungsmonopol zu verlieren.

Abstract

Since the rise of the Internet, there have been transformations in media practices of teenagers. On the one hand, the scope for self-regulation at schools has been growing, whereas on the other hand, there has been a devaluation of compulsory material knowledge. Ranking now the Internet as the key media in our knowledge-based society, the position of state-controlled media in educational contexts has been weakened. The development towards self-regulated learning stimulates the success of Internet media at school as well as a fragmentation of knowledge. Today, the state risks losing its monopoly in education.

Conference Review | Sprache/Language: Deutsch

2015

Dispositive der Kulturfinanzierung – Strukturen der Kulturfinanzierung und ihre Konsequenzen für Kulturproduktion und -rezeption

8. Jahrestagung des Fachverbandes Kulturmanagement an der Fachhochschule Kufstein Tirol (16.-18.01.2014)

Verena Teissl, Susanne Fenkart, Esther Strauss

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (1), 163–171.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0111
Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2013

Virtuose, Interpret, Komponist, Impresario

Frei-gebunden - unter Erfolgszwang und vom Hunger bedroht. Beobachtungen aus dem Blick zurück …

Helen Geyer

Jahrbuch Kulturmanagement 2013, 15-25.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839426883.15
Zusammenfassung

Erst mit dem 19. Jahrhundert, populärer Weise mit der Persönlichkeit eines Ludwig van Beethoven, zeige sich die Problematik der Unabhängigkeit des Künstlers von allen staatlichen Auftragsengagements – so die weit verbreitete Meinung: Beethoven galt und gilt vielen als Symbol für schwierige Fragen der künstlerischen Selbstfindung, heute und einst – für Fragen nach Kompromisszugeständnissen und eigenwilligem Verwirklichen eines inhärent wirkenden, möglicherweise wenig populistischen Kunstwillens, für Fragen nach jenem Selbstverständnis, dessen Problematik im Grunde stets in der Diskussion stand. Heute sind solche Fragen mit jenen des Eigenmanagements verknüpft – doch dies ist keineswegs ein modernes Phänomen, war doch derartiges stets in hohem Maße gefordert von einem Kunstschaffenden, der sein Selbstverständnis in der Vergangenheit weniger aus der Überzeugung des Genies, als vor allem aus dem Vermögen in seiner Kunst bezog, wobei jedoch stets die Inventio, also jenes kreative Moment, welches das Geniehafte bzw. den Genius umschreibt, zu einer alleinstellenden und unabdingbaren Größe erwuchs – so in Ansätzen thematisiert in Schriften Gioseffo Zarlinos (1517-1590) bis in das späte 18. und 19. Jahrhundert hinein, bis sich daraus vor allem ab der Mitte des 18. Jahrhunderts eine allgemeine Theorie entwickeln sollte, die zu einem anderen Selbstverständnis des Kunstschaffenden führen sollte.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2013

Learning from Bayreuth

Richard Wagner als Kulturmanager

Joachim Landkammer

Jahrbuch Kulturmanagement 2013, 27-58.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839426883.27
Zusammenfassung

Der Beitrag (zum „Wagner-Jahr“) versucht, das künstlerische wie organisatorische Schaffen von Richard Wagner als exemplarische Lebensleistung eines Kulturmanagers ante litteram zu verstehen. Dazu dienen Hinweise auf Wagners Ziel einer beschwörenden Publikumsvereinnahmung, die von der Idee einer radikalen, sich mit dem „Leben“ verschmelzenden Kunst getragen ist und deshalb über die reine Kunst hinausgreift in eine (im weiten Sinn) zu „managende“ Umwelt, die konstitutiert wird durch Rezeptionsbedingungen, den Aufführungskontext, die Inszenierung, den Musik-Betrieb, usw. Wagners Bayreuth-Projekt wird unter der Perspektive der Suche nach einem künstlerischen Alleinstellungsmerkmal, nach innovativer Aufführungspraxis und nach einem „Markenkern“ interpretiert; vor diesem Hintergrund wird auch das Wagner-kritisch gemeinte Verdikt seines angeblichen „Dilettantismus“ aufgegriffen, das positiv gewendet und als eine aktuelle kulturmanageriale Einstellung gedeutet wird, die den Mut zum megalomanischen Risiko, den organisatorischen Erfindungsreichtum („crowd funding“) und den mangelnden Respekt vor der Tradition miteinander zu einer exaltiert-subjektiven (und i. d. S.: nicht-professionellen) Hingabe an das Werk verbindet.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2013

Arts Push Business

Welchen Nutzen haben Kunst-Unternehmens-Kooperationen (KUKs) für Unternehmen tatsächlich?

Carsten Baumgarth, Marina Kaluza, Nicole Lohrisch

Jahrbuch Kulturmanagement 2013, 143-164.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839426883.143
Zusammenfassung

Der Beitrag verfolgt, wie der Titel bereits ankündigt, die Fragestellung: Welchen Nutzen haben Kunst-Unternehmens-Kooperationen (KUKs) für Unternehmen tatsächlich?. Dabei zielt der vorliegende Beitrag darauf ab, einen Bezugsrahmen für die Analyse des Nutzens von KUKs aus Sicht der Unternehmen vorzustellen und exemplarisch einige Studien in diesen Bezugsrahmen einzuordnen. Dazu wird zunächst eine Systematisierung von KUK-Formen vorgestellt. Anschließend erfolgt die Ableitung eines Bezugsrahmens zu potentiellen Nutzenkategorien von KUKs für Unternehmen. Darauf aufbauend werden exemplarisch fünf Studien zu unterschiedlichen Spielarten von KUKs skizziert und in den Bezugsrahmen eingeordnet. Abgeschlossen wird der Beitrag neben einer kurzen Zusammenfassung mit der Formulierung von zukünftigen Forschungsideen.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2013

Manager oder Künstler

Untersuchung der Vermittlung von kulturwirtschaftlichen Kompetenzen in künstlerischen Instrumentalstudiengängen an deutschen Musikhochschulen

Martin Lücke

Jahrbuch Kulturmanagement 2013, 165-187.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839426883.165
Zusammenfassung

Pro Jahr erhalten mehr als 2.000 Instrumentalisten an deutschen Musikhochschulen ihren Bachelor- oder Masterabschluss. Ein viel gehegter Traum der angehenden Musiker ist der Berufseinstieg in eines der ca. 130 deutschen Kulturorchester. Doch sinkt dort kontinuierlich die Anzahl der Planstellen auf inzwischen unter 10.000. Dies aber bedeutet, dass ein großer Teil der Absolventen nach dem Studium anderen – auch freiberuflichen – Tätigkeiten zum Lebenserwerb nachgehen muss. Doch bereiten die mehr als 30 deutschen Hochschulen ihre Studierenden darauf nicht ausreichend vor. Nur wenige, hier vor allem beim Bachelor, bieten curriculare Inhalte im Bereich Kultur- oder Musikmanagement bzw. Selbstvermarktung oder Marketing an, wichtige Kompetenzen, die bei einer (freiberuflichen) Tätigkeit außerhalb des Orchesterbetriebs dringend benötigt werden. Beim Master sieht die Situation noch viel gravierender aus. Der Artikel untersucht ausführlich die Managementinhalte an den deutschen Musikhochschulen im Instrumentalmusikcurriculum und stellt dabei fest, dass hier noch erhöhter Nachholbedarf auf Seiten der Hochschulen zu konstatieren ist.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2013

Die Bewertung eines Theaterbesuchs aus Zuschauerperspektive

Eine empirische Analyse zum Einfluss persönlicher Merkmale

Johanna Jobst, Sabine Boerner

Jahrbuch Kulturmanagement 2013, 191-222.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839426883.191
Zusammenfassung

Demografische Veränderungen, eine zunehmende Individualisierung und Pluralität der Lebensstile, ein immer kompetitiveres Wettbewerbsumfeld sowieder steigende Druck, die hohen öffentlichen Zuschüsse zu legitimieren, sind nur einige von zahlreichen Herausforderungen, denen sich öffentliche Theaterbetriebe tagtäglich stellen müssen. Trotz der Erwartung, dass umfassende Kenntnisse über die Besu­cher einen Beitrag dazu leisten könnten, auf die verschiedenen Veränderungsprozesse strategisch zu reagieren, setzt sich die Forschung nach wie vor nur wenig mit dem Theaterzuschauer und seinen Erwartungen, Wünschen und Bedürfnissen auseinander. Insbesondere die Frage, welche persönlichen Besuchermerkmale die Bewertung eines Theater­besuchs aus Zuschauerperspektive beeinflussen, und folglich, ob und ggf. wie sich verschiedene Zuschauergruppen in ihrer subjektiven Bewertung eines Theaterbesuchs unterscheiden, war bislang weitestgehend ungeklärt. Anhand einer Befragung von 2.795 Besuchern von 44 Sprechtheateraufführungen öffentlicher Theater im deutschsprachi­gen Raum kann dieser Beitrag die Bedeutung der persönlichen Besuchermerkmale Theaterkompetenz, Besuchsmotivation, Persönlichkeit und Lebensstil zur Segmentierung des Theaterpublikums in Unter­gruppen zeigen.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2013

Auswahlverfahren in der Kunstförderung in Deutschland

Ein Beitrag zur prinzipiengeleiteten Gestaltung und zur Verfahrensgerechtigkeit

Eckhard Braun

Jahrbuch Kulturmanagement 2013, 291-319.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839426883.291
Zusammenfassung

Jede Maßnahme öffentlicher Kunstförderung unterliegt der Frage, ob sie die verfassungsrechtlich garantierte Freiheit der Kunst gewährleistet. Jede Förderung bedeutet Gestaltung und kann Eingriff sein. Daher müssen bei der Auswahl von zu fördernder Kunst Rechts- und Ordnungsprinzipien sowie demokratische Standards eingehalten werden. Diese verbieten unsachliche, willkürliche, inkompetente und intransparente Maßnahmen. Sie fordern hingegen transparente, strukturierte und kontrollierte Sachentscheidungen durch eine kompetente Auswahlverfah­ren, in denen die Prinzipien einer positiven (der Sache der Kunst zugewandten) Neutralität, der Achtung von Autonomie und Pluralität der Kunst, der Orientierung am Gemeinwohl, der Subsidiarität und der Einhaltung demokratischer Standards geachtet werden. Künstlerisch-ästhetisch, ethische und fachlich bewertende Entscheidungen müssen in pluralistisch besetzten Fachbeiräten getroffen werden. Deren Auswahl kann von demokratisch legitimierten Organen des Staates bestätigt oder abgelehnt werden. Politiker sind aber selbst nicht berechtigt eine künstlerische Auswahl zu treffen. Die Besetzung von Fachbeiräten erfordert eine pluralistische Spiegelung existierender Kunstszenen, Kompetenz und Expertentum. Die Besetzung muss öffentlich gemacht werden, ebenso wie das Ergebnis ihrer Tätigkeit. Ein Fachbeirat bedarf einer Beiratsordnung, es muss Kriterien der Berufung, der Befangenheit, des Ausschlusses, der Rotation und der Auswahl geben. Auch Beirate bedürfen der Kontrolle. Gleiches gilt für übertragene Aufgaben der Kunstförderung durch Mittlerorganisationen, denen gegenüber die demokratische staatliche Verantwortung nicht aufgegeben werden kann.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2012

Audience Development als Aufgabe von Kulturmanagementforschung

Birgit Mandel

Jahrbuch Kulturmanagement 2012, 15-27.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839422854.15
Zusammenfassung

Der Artikel liefert eine wissenschaftliche Verortung der in Deutschland erst seit wenigen Jahren eingeführten kulturmanagerialen Strategie des Audience Development. Benannt werden die Gründe für das stark wachsende Interesse deutscher Kultureinrichtungen an Audience Development-Strategien sowie verschiedene Paradigmen, die das Handeln von Kulturinstitutionen in bezug auf ihr Publikum prägen. Dabei werden Unterschiede zwischen öffentlichen, gemeinnützigen und privaten Kulturbetrieben aufgezeigt.

Zentrale Forschungsergebnisse zur Kulturnutzung und ihren Einflussfaktoren wie Demografie, Einstellungen gegenüber Kunst und Kultur, Motive und Barrieren werden dargestellt. Unterschiedlichen Erkenntnisinteressen betriebswirtschaftlicher und kulturpolitischer Forschung werden aufgezeigt. Es werden Vorschläge entwickelt, an welchen Fragen zukünftige Kulturnutzerforschung ansetzen könnte.

Als Perspektive für das Audience Development wird abschließend das Konzept des Interkulturellen Audience Development vorgeschlagen, dessen Ziel nicht nur eine Anpassung der Marketinginstrumente Kommunikation, Vertrieb, Service und Vermittlung an neu zu bindende Publikumsgruppen umfasst, sondern das darüber hinaus auch die Programme und die Unternehmenskultur einer Kultureinrichtung im Dialog mit neuen Nutzergruppen verändert.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2012

Die Figur des Dritten, die Taktik des Zuschauers und der Kulturbetrieb

Verena Teissl, Gernot Wolfram

Jahrbuch Kulturmanagement 2012, 53-74.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839422854.53
Zusammenfassung

Der Beitrag stellt Fragen nach den intrinsischen Motivationen von Publika als Rezipienten, Kulturangebote wahrzunehmen oder fern zu bleiben. Anders als konventionelle Zugänge zum Audience Development versucht der Beitrag, den Rezipienten als 'Taktiker' zu zeigen, der nicht vordergründig eine zielgruppenspezifische Ansprache benötigt, sondern vor allem ein Angebot zum Dialog. Dieser Zugang stützt sich auf Theorien des Soziologen Michel de Certeau sowie die "Figur des Dritten" nach Albrecht Koschorke, und folgt einem triadischen Grundmuster in der Beziehung zwischen Kunstwerk - Kulturbetrieb - Rezipient.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2012

Ein Museum für das 21. Jahrhundert

Wie Sozialität die Kunstrezeption beeinflusst und welche Herausforderungen dies für die kuratorische Praxis mit sich bringt

Martin Tröndle, Stéphanie Wintzerith, Roland Wäspe, Wolfgang Tschacher

Jahrbuch Kulturmanagement 2012, 75-105.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839422854.75
Zusammenfassung

In den letzten fünfzig Jahren erfuhren (Kunst-)Museen eine wachsende Beliebtheit, was sich in einer steigenden Zahl neuer Institutionen zeigt, aber auch in einer rasant wachsenden Besucherzahl. Damit einhergehend wurden die Forderungen nach einer Öffnung der (Kunst-)Museen lauter, die sich unter anderem in der Kenngröße „Anzahl der Besuche“ niederschlägt. Ein Blick in den Diskurs der museums studies zeigt jedoch, dass dieser Wandel nicht ohne Kritik bleibt. Hauptargument der Kritiker ist, dass aufgrund der Besuchermassen eine veränderte „Besucherkultur“ zu einer „Disneyfizierung“ der Museen führt.

Der Beitrag untersucht diesen historischen Streit mithilfe neuester Technologien. Eingesetzt wurden im Kunstmuseum St. Gallen die exakte Positionsortung der Besucher, die Erhebung von physiologischen Daten, die Messung der Verweildauern, als auch das Instrument der Eingangs- und Ausgangsbefragungen. Mithilfe der Triangulation der so erhobenen Besucherdaten konnte gezeigt werden, dass Museumsbesucher, die sich während ihres Besuchs unterhielten, als auch Besucher, die in Begleitung die Ausstellung begingen, signifikant unterschiedliche Einschätzungen der Werke und des Ausstellungsbesuches vornahmen, aber auch signifikant unterschiedliche ästhetische Erfahrungen gemacht haben. Ausgehend von dieser empirischen Grundlage gibt der Beitrag Kuratoren und Ausstellungsmachern Hinweise zur Ausstellungsgestaltung.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2012

Kann ich hier mitmachen?

Kulturproduktion und -rezeption im Kontext von Erwerbsarbeitswelt

Corinna Vosse, Dieter Haselbach

Jahrbuch Kulturmanagement 2012, 139-152.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839422854.139
Zusammenfassung

Quer durch alle Sparten gelingt es der Mehrzahl der Künstler nicht, im gewählten Beruf für die Lebenshaltung ausreichend Geld zu verdienen. Doch die Attraktivität des Künstlerberufs ist ungebrochen. Auch Ausbildungsmöglichkeiten gibt es weitaus mehr als Chancen, sich beruflich als Künstler zu etablieren. Der Beitrag begründet die These, dass nicht die Aussicht auf Erfolg in formeller Beruflichkeit Beweggrund von Berufswahl und künstlerischer Praxis ist, sondern dass die Attraktivität des Künstlertums aus der Verortung in einem informellen ökonomischen und sozialen Kontext erwächst. Künstlerische Arbeit verspricht Anerkennung auch dort, wo der Erfolg in formellen Märkten ausbleibt. Sie ermöglicht die Erfahrung von Selbstermächtigung, sie verschiebt von warenförmiger auf die Produktion von Erlebnissen und (Selbst)erfahrung. Damit liegt künstlerische Arbeit im Trend von Entwicklungen zu einer Entmaterialisierung von Produktion, einer Verwischung der Trennlinien zwischen Professionellen und Amateuren, zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen formellen und informellen Verwertungsformen. Konsequenz für Kulturpolitik sollte sein, nicht kulturelle Institutionen, sondern Infrastrukturen für kulturelle Praxis in den Fokus von Förderung zu rücken und damit ein Potential für Lernerfahrungen und für die Produktion von Anerkennung und sozialem Sinn.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2012

Von der Kunst, das Publikum standardisiert zu erforschen

Ein Beitrag zur Entwicklung der Methodik in der empirischen Kulturnutzerforschung

Thomas Renz

Jahrbuch Kulturmanagement 2012, 171-198.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839422854.171
Zusammenfassung

Der Beitrag geht der Frage nach, auf welchen Methoden empirische Kulturnutzerforschung basiert und welche Aspekte Einflüsse auf diese Entwicklungen haben. Es wird die Geschichte der deutschsprachigen Kulturnutzerforschung exemplarisch skizziert, um damit ihre Entwicklung zwischen institutionellen und wissenschaftlichen Verwertungsinteresse deutlich zu machen. Es werden Einflüsse auf die Interessensgebiete der Kulturnutzerforschung dargestellt und der Frage nachgegangen, weshalb Methoden der quantitativen Sozial- und insbesondere betriebswirtschaftlich orientierten Marktforschung im Spektrum der eigentlich zahlreichen Bezugsdisziplinen der Kulturmanagementforschung dominieren. Da jene empirische Forschungslogik die Notwendigkeit der Standardisierung bestimmter Begriffe nach sich zieht, werden in einem weiteren Schritt die bestehenden Studien in Bezug auf Ihre Definition von Kultur und Nutzer untersucht.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2012

Empirische Ansätze zur Typisierung von Besuchern und Fastbesuchern von Kulturinstitutionen

Forschungsergebnisse, praktische Ansätze und Methoden

Astrid Kurzeja-Christinck, Jutta Schmidt, Peter Schmidt

Jahrbuch Kulturmanagement 2012, 199-227.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839422854.199
Zusammenfassung

Besucher- und Fastbesucherbefragungen ermöglichen eine differenzierte Betrachtung des eigenen Publikums unter vielerlei Aspekten. Die Differenzierungen in Besuchergruppen oder Cluster erweitern die Betrachtung über reine soziodemografische Aspekte hinaus. Typologien, die Motivbündel berücksichtigen, geben Ansätze, um gezielt auf die Gruppen zugehen zu können. Das gewünschte potenzielle Publikum ist bereits im eigenen Haus: Gelegenheitsbesucher der eigenen Einrichtung sind dem potenziellen Publikum vergleichbar und geben daher die Möglichkeit, Informationen über sie aus eigenen Publikumsuntersuchungen und aus gezielten Befragungen außerhalb des Hauses zu ziehen. Wichtig ist es, die Erkenntnisse aus der Besucherforschung in eine Gesamtstrategie der Institution einzubinden. Neben den Kenntnissen über die vorhandenen und potenziellen Besucher ist es notwendig, mittel- und langfristige gesamtgesellschaftliche Trends (z.B. demografischer Wandel, technologische Entwicklungen etc.) im Blick zu halten. Auf dieser Basis können Zielgruppen bestimmt werden, die Schwerpunkte von Marketingmaßnahmen sein sollen und für die Angebote (z. B. Themen, Präsentation, Vermittlung, Serviceangebote) und Kommunikationsmaßnahmen (z. B. Wahl der Kommunikationskanäle, Ausgestaltung von Werbemaßnahmen) zielgerichtet zugeschnitten werden.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2012

Sind Besucherbefragungen vertrauenswürdig?

Der Implizite Assoziationstest in der Kulturnutzerforschung

Sigrid Bekmeier-Feuerhahn

Jahrbuch Kulturmanagement 2012, 265-293.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839422854.265
Zusammenfassung

„Der Besuch hat mich voll und ganz zufrieden gestellt“ oder „Ich würde die Ausstellung meinem Bekanntenkreis empfehlen“. Diese Antworten werden bei Besucherbefragungen in deutschen Museen hauptsächlich genannt, die Befragten sind zufrieden und die Kritik fällt augenscheinlich positiv aus. Dennoch verzeichnet ein Großteil der Kulturinstitutionen einen stetigen Besucherrückgang (Institut für Museumsforschung 2011). Der Erklärung dieses ambivalenten Sachverhaltes nähert sich das Forschungsprojekt mit dem Konstrukt des sozial erwünschten Antwortverhaltens. Diese Beschönigungstendenz zählt zu den am weitesten verbreiteten Verzerrungen in Befragungen. Dabei antworten die Probanden nach allgemeingesellschaftlich „richtigen“ Annahmen, um nicht mit diesen zu brechen oder in einem guten Licht dazustehen (Stocké 2004; Winkler/Kroh/Spiess 2006). In der 2012 erfassten Studie um Prof. Dr. Sigrid Bekmeier-Feuerhahn ist die Einstellung gegenüber Museen Gegenstand. Um die soziale Erwünschtheit zu überprüfen, wurden zwei verschiedene Messmethoden kombiniert, die der Komplexität des Untersuchungs-gegenstandes Rechnung tragen: Neben der klassischen verbalen Befragung wurde der Implizite Assoziationstest (IAT) eingesetzt. Dieser stellt Probanden vor dem Computer vor die Aufgaben, in Sekundenschnelle Objekte und Attribute zu kategorisieren und setzt so Objekte in Relationen zueinander, was auf automatische Präferenzen, frei von sozialer Erwünschtheit, hinweisen soll. In der vorliegenden Studie wurden visuelle Bilder von Museen und Einkaufsstätten verwendet. Anschließend wurden die Ergebnisse der verbalen Umfrage und die des IATs miteinander verglichen. Weithin kann bestätigt werden, dass bei Probanden, die im Vorhinein keine ausgeprägte positive Einstellung gegenüber Museen hatten, eine stärkere Tendenz zum sozial erwünschten Antwortverhalten im Kulturbereich zu beobachten ist. Die ausführlichen Ergebnisse der Studie sind besonders für den Bereich des Audience Developement und einer weiter gefassten Besucheransprache hilfreich.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2012

Neue Beteiligungsformen im Kulturmarketing

Helge Kaul

Jahrbuch Kulturmanagement 2012, 295-308.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839422854.295
Zusammenfassung

Die Interaktion im Social Web entwickelt eine neue Dynamik: Über Blogs oder Wikis vernetzten sich die Nutzer digital und kommunizieren unabhängig von räumlicher und zeitlicher Präsenz. Zu bestimmten Themen oder Marken bilden sich „soziale Plattformen“, über die Menschen ihre Interessen koordinieren. Die mediale und technische Perspektive wird heute im Kulturmanagement intensiv diskutiert und ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Der Beitrag erkennt allerdings nicht in der digitalen Interaktion selbst das Bezeichnende, sondern in dem soziokulturellen Phänomen, dass sich Kulturnutzer in unterschiedlicher Form an betrieblichen Prozessen beteiligen. Diskutiert wird die Bedeutung dieser Kooperationsformen im Sinne einer „interaktiven Wertschöpfung“, die nutzen- und wertstiftend zum Kulturmarketing beiträgt. Es wird ein analytischer Bezugsrahmen der interaktiven Wertschöpfung entwickelt, der die relevanten Kategorien und Beziehungszusammenhänge beschreibt. Auf dieser Grundlage lassen sich empirisch begründete Erkenntnisse gewinnen, die fruchtbar im Kulturmarketing genutzt werden können.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2012

Erfolgsfaktoren von Brand Communities im Kultursektor

Wie lassen sich aus Freundeskreisen Gemeinschaften von Freunden bilden?

Carsten Baumgarth, Marina Kaluza

Jahrbuch Kulturmanagement 2012, 309-339.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839422854.309
Zusammenfassung

Freundeskreise werden traditionell vor allem als Finanzierungsmodell von Kulturinstitutionen eingesetzt. Ganz neue Potentiale, beispielsweise für die Legitimation von Kulturanbietern in der Gesellschaft, die Bindung von Besuchern, die Gewinnung von neuen Besuchern und als Türöffner für neue Zielgruppen, ergeben sich wenn Freundeskreise sich zu Netzwerken von Freunden weiterentwickeln.

Ziel des vorliegenden Beitrags ist es zu überprüfen, ob die Erkenntnisse der Brand-Community-Forschung fruchtbar für die Analyse von Freundeskreisen im Kulturumfeld sein können bzw. welche Anpassungen des Konzeptes notwendig sind. Hierzu werden Erfolgsfaktoren von Brand Communities identifiziert, auf Freundeskreise angewendet und schließlich Empfehlungen für das Management von Freundeskreisen abgeleitet.

Mittels Inhaltsanalyse werden Motive und Erfolgsfaktoren für Freundeskreise, aus relevanter Literatur zu Brand Communities und aus den bestehenden Forschungsergebnissen zu Freundes- und Förderkreisen, extrahiert und zu einem Erfolgsfaktorenmodell verdichtet.

Die Ergebnisse beziehen sich sowohl auf Nutzer- als auf Anbietersicht. Es konnten fünf verschiedene Motivklassen für die Beteiligung aus Mitgliedersicht identifiziert werden: Soziale Interaktion und Zugehörigkeit, Unterhaltung und Erlebnis, Persönlichkeitsentwicklung, extrinsische Vorteile und Prestige. Zudem sind folgende Erfolgsfaktoren aus Anbietersicht zu nennen: Marke, Unternehmenskultur, Freundeskreisinhalte, Plattform, Marketing und Service sowie Exklusivität.

Die Anwendbarkeit des Erfolgsfaktorenmodells wird am Ende des Beitrags exemplarisch in einer Fallstudie zum Freundeskreis der Berlinischen Galerie aufgezeigt.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2011

Der Bock als Gärtner

Wenn Kulturmanagement Kulturpolitik ersetzt

Pius Knüsel

Jahrbuch Kulturmanagement 2011, 13-22.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839419632.13
Zusammenfassung

Kunst ist kein Change Agent, wie von den Vertretern der Kultur so oft zu Legitimationszwecken behauptet. Kunst ist ein Raum des Unbestimmbaren, der Ungebundenheit, in der ziellose Reflexion möglich ist. Doch der wachsende Einfluss von Politik und – als deren Instrument – Kulturmanagement hat zu einer immer stärkeren Anbindung von Kunst an politische Aufgaben geführt. Diese modische Funktionalisierung strukturiert über grosse Strecken die künstlerische Produktion; die Ausrichtung an öffentlicher Förderung wird zu einer Quasi-Norm, die das System verfestigt. Der Preis sind ein rapide wachsender Subventionsbedarf bei sinkendem Publikumsinteresse sowie ein Verlust an ästhetischer Offenheit. Kulturmanagement könnte hier Gegensteuer geben, so es denn sich von der Norm abwendet und tatsächliches kulturelles Unternehmertum an der Schnittstelle von Innovation und Nachfrage lehren würde. Nur bleibt es bei der Möglichkeitsform.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2011

Vom ‚paternalistischen Kulturstaat‘ zur kooperativen Gestaltung des gesellschaftlichen Kulturlebens durch Kulturpolitik und Kulturmanagement

Birgit Mandel

Jahrbuch Kulturmanagement 2011, 23-40.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839419632.23
Zusammenfassung

In dem Artikel wird das Verhältnis von Kulturpolitik und Kulturmanagement analysiert und die These aufgestellt, dass Kulturmanagement implizit maßgeblich dazu beiträgt, Kulturpolitik mitzugestalten, v.a. deswegen, weil Kulturpolitik in Deutschland kaum verbindliche Ziele vorgibt. Vorgeschlagen wird, diesen Einfluss transparent zu machen und Kulturmanagement offensiv als einen zentralen, professionellen kulturpolitischen Akteur in Cultural Governance Prozessen zu positionieren im Sinne einer an Zielen und Konzepten basierten Kulturpolitik.

Der Artikel liefert einen Überblick zu Strukturen und Förderprinzipien öffentlicher Kulturpolitik in Deutschland ebenso wie zu den wesentlichen Handlungsfeldern des Kulturmanagements in öffentlichen, gemeinnützigen und privaten Kulturbetrieben, in Interessensorganisationen und in der öffentlichen Kulturverwaltung. Abschließend benennt er wesentliche Probleme der kulturpolitischen Steuerung in Deutschland und entwickelt Handlungsmöglichkeiten für ein Kulturmanagement, das sich als Moderator kulturpolitischer Interessenskonflikte und Initiator einer transparenteren, konzeptbasierten Kulturpolitik versteht.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2011

Zwischen Management und Governance

Braucht Kulturmanagement eine Reflexionstheorie?

Matthias Kettner

Jahrbuch Kulturmanagement 2011, 95-115.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839419632.95
Zusammenfassung

Kulturmanager/-innen erfahren heute den Anspruch, eine professionelle Haltung und ein professionelles Ansehen (‚standing‘) zu gewinnen, als eine Selbstverständlichkeit ihres Berufsbilds. Bei diesem Stand der Dinge verspricht der Versuch, Kulturmanagement in einem professionalisierungstheoretischen Rahmen zu beschreiben, interessante Aufschlüsse über die Natur von Kulturmanagement. Und unter dieser Prämisse stehen die folgenden Überlegungen. Sie liefern Gründe für eine affirmative Antwort auf die Ausgangsfrage: Kulturmanagement benötigt eine genuin kulturwissenschaftliche (im Unterschied z. B. zu einer ethologischen oder philosophischen) Kulturtheorie (Abschnitt 2) und zudem eine normativ gehaltvolle, nicht bloß deskriptive organisationssoziologische Professionalisierungstheorie.

Abstract

Culture management is primarily a practical affair that needs appropriate management skills and competencies. It is argued that culture management moreover needs a properly reflexive theory of cultural processes, and more specifically, cultural processes in the various domains of the arts. Such a theory must go far beyond what usually passes as "management theory" since it has to deal with the complex logic of cultural objects, activities, practices, persons, incentives and constraints. In particular, culture managers would benefit (it is argued) from the social theory of the professions and of professionalisation. Cultural managers can strife for genuine professionalisation, on the model of other genuine professionals like doctors or lawyers, if they understand the basic challenge in their job as trying to help to sustain the intrinsic rationality of the primary cultural practice that they care for as managers vis-a-vis other determinate rationalities embodied in other social systems, fields, and actors, e.g. economic and political rationalities. The core normative purpose of culture management, on this view, is the reconciliation of various rationalities that compete but whose joint synergies are needed in order to promote as much and as good as possible the rationality of the particular cultural practice (e.g., an opera house, a theater, a cinema) for which the cultural manager has been trusted with a mandate.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2011

Rechtspolitischer Sinn oder Unsinn von Kulturförderungsgesetzen

Tasos Zembylas

Jahrbuch Kulturmanagement 2011, 129-147.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839419632.129
Zusammenfassung

Der Beitrag thematisiert die Art der rechtlichen Ausgestaltung der öffentlichen Kulturförderung in den deutschsprachigen Ländern, nämlich durch Kulturförderungsgesetze (in Österreich und in der Schweiz) oder durch rechtsförmliche Satzungen und Richtlinien (vorwiegender Usus in Deutschland). Die Diskussion entfaltet sich entlang zwei Grundfragen: a) Wie können die Ziele der Kulturförderungspolitik effektiver umgesetzt werden bzw. kann eine umfassende Richtlinie dasselbe leisten wie ein Gesetz? b) Welche rechtspolitischen Überlegungen und Absichten werden verfolgt, wenn der Staat einen Bereich wie die Kulturförderung per Gesetz oder mittels Erlassen regelt?

Gesetze implizieren einen Gesetzesauftrag. Das bedeutet eine stärkere Verankerung der öffentlichen Kulturförderung im Gesamtgefüge des Staates oder der einzelnen Länder bzw. Kantonen. Allerdings ist die Kritik einer Verrechtlichung solange relevant, bis es nachweisbar ist, dass Kulturförderungsgesetze einen politischen und administrativen Mehrwert erbringen. Vier Anforderungen werden hierbei genannt. Einschlägige Gesetze müssen: 1) elementare Kriterien von „Good Governance“ erfüllen, 2) die Machtasymmetrie zwischen Kulturbehörden und den AdressatInnen durch neue Formen von „Cultural Governance“ verringern, 3) die Verfahrensstandards stärken und 4) ein Monitoring für die Allokationspolitik vorsehen.

Abstract

The article addresses the kind of legal form of public promotion and funding of culture in the German-speaking countries, namely through laws on the promotion of culture (in Austria and Switzerland) or through legal clauses and guidelines (primarily the practice in Germany). The discussion develops on the basis of two basic questions: a) How can the objectives of culture-promotion policy be more effectively implemented or can a comprehensive guideline achieve the same as a law? b) What legal-policy considerations and intentions are being pursued when the state regulates a field such as the promotion of culture through laws or by means of decrees?

Laws imply a statutory mandate. This means a stronger anchoring of public promotion of culture in the whole structure of the state or the individual provinces or cantons. However, the criticism of juridification is relevant unless it is demonstrable that laws for the promotion of culture contribute an added political and administrative value. Four requirements are mentioned here. Pertinent laws must: 1) fulfil the elementary criteria of “good governance”, 2) reduce the asymmetry of power between the cultural authorities and the recipients through new forms of cultural governance, 3) strengthen procedural standards, and 4) envisage monitoring of the allocation policy.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2011

Zur Kreierbarkeit von Kreativwirtschaften in Deutschland

Rolf Sternberg

Jahrbuch Kulturmanagement 2011, 221-241.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839419632.221
Zusammenfassung

Die Förderung der Kreativwirtschaft ist das neue Mantra der lokalen/regionalen Wirtschaftspolitik nicht nur in Deutschland. Mit bewusstem oder unbewusstem Bezug zu Richard Floridas Thesen der ’creative class’ werden allerorten Hoffnungen geweckt, bei hinreichender Förderung der Kreativwirtschaft stelle sich wenigstens mittelfristig eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung von Stadt und Region ein.

Der Beitrag betont den mangelnden Realitätsgehalt solcher Erwartungen und möchte lokale Wirtschaftsförderer davor warnen, wie die Lemminge einer vermeintlich erfolgreichen und überall anwendbaren Strategie zu folgen. Hier droht sich Geschichte zu wiederholen: Ähnliches passierte in den letzten Jahrzehnten mit den Konzepten ‚Hightech-Region’ und ‚Cluster’. Im Beitrag wird erläutert, dass und warum kreative Regionen nicht politisch geplant werden können. Zu den zentralen Argumenten zählt der postulierte, aber empirisch kaum belegte Kausalnexus zwischen einer signifikanten Kreativwirtschaft und ökonomischer Prosperität, die oft fehlende Akzeptanz von Kreativwirtschaftspolitiken unter den so genannten ‚Bohemiens‘ sowie die (zu) geringe räumliche Mobilität der Kreativen.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2011

Standortfaktor Kreativität

Probleme des kreativwirtschaftlichen Clustering

Monika Mokre

Jahrbuch Kulturmanagement 2011, 243-263.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839419632.243
Zusammenfassung

Kreativität als Standortfaktor spielt in vielen Städten eine zentrale Rolle – insbesondere geht hier darum, kreativwirtschaftliche Aktivitäten zu entwickeln oder anzuziehen.

Der Artikel setzt diese Bemühungen in eine historische Perspektive, die Diskurse zur Kreativwirtschaft mit älteren Diskursen zur Kunst in Beziehung setzt. Er setzt sich infolge kritisch mit dem Konzept von Kreativität als Standortfaktor auseinander: Sind Städte tatsächlich Unternehmen, die miteinander in Konkurrenz treten? Sind Städte nicht vielmehr Lebens- und Beziehungsräume, die im Sinne der Bevölkerung politisch gestaltet werden sollten? Und sind die Kreativwirtschaft und die wissensbasierte Ökonomie tatsächlich in jedem Fall das geeignete Mittel zu diesem Zweck?

Um dies zu beurteilen, ist es jedenfalls nötig, konkrete politische Zielsetzungen zu entwickeln und sich im Anschluss daran zu fragen, welchen Beitrag die Kreativwirtschaft zu diesen leisten kann, statt von vorneherein davon auszugehen, dass sich hier ein Königsweg für nachhaltige Stadtpolitik bietet.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2011

‚Creative Quarters‘ und die Paradoxie von Stadtplanung

Frank Eckardt

Jahrbuch Kulturmanagement 2011, 265-283.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839419632.265
Zusammenfassung

Die Entstehung von sogenannten „Creative Quarter“ ist in den angelsächsischen Ländern ein auffälliges Phänomen der neueren Stadtentwicklung. Gemeint sind damit Nachbarschaften, die einst vor allem eine wichtige Bedeutung im (fordistischen) Industriezeitalter hatten, die dann durch die Deindustralisierung zu sozialen Brennpunkten wurden und heute als neuer Ort der „Creative Class“ wieder attraktiv sind. Inzwischen bemüht sich auch die Stadtplanung, diese Prozesse zu initiieren oder zu unterstützen. Kann man aber überhaupt Kreativität räumlich so planen, dass eine Nachbarschaft davon auch sozial profitiert? In diesem Beitrag soll anhand von drei Beispielen aus Birmingham, Belfast und Dublin der Frage nachgegangen werden, in welcher Weise sich dort „Creative Quarter“ entwickelt haben und welche Rolle dabei die Stadtplanung eingenommen hat. Dabei wird aufgezeigt, dass es sich bei den kreativen Stadtteilen um ein vielschichtiges und teilweise widersprüchliches gesellschaftliches Phänomen handelt, dass nur im Kontext einer veränderten Stadtpolitik verstanden werden kann.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2010

Systemtheorie, ein Versuch

Martin Tröndle

Jahrbuch Kulturmanagement 2010, 13-41.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839416419.13
Zusammenfassung

Der Beitrag nimmt eine wissenschaftliche Verortung der verschiedenen Spielarten der Systemtheorie vor. Dabei wird auf drei für das Kulturmanagement besonders relevante Ausprägungen der Systemtheorie fokussiert: die Theorie der sozialen Systeme (Luhmann, Baecker, Willke), die Synergetik und Selbstorganisationstheorie (Haken, Tschacher) sowie die biologischen und kybernetischen Systemmodelle des St. Gallener Ansatzes (Ullrich, Probst, Malik, Bleicher). Es werden zentrale Begriffe systemtheoretischen Denkens wie „Selbstorganisation“, „Selbstreferenz“, „Komplexität“, „Rückkoppelung“, „Emergenz“ u.a. erläutert. Der Beitrag führt die Systemtheorie als eine Theorieoption ein, die sich gleichwohl zur Beobachtung von ästhetischen, organisationalen sowie sozialen Fragestellungen eignet.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2010

Die Erfindung der Hochkultur

Institutionalisierung und institutioneller Wandel in der Kultursoziologie Richard a. Petersons, Paul DiMaggios

Andreas Gebesmair

Jahrbuch Kulturmanagement 2010, 77-95.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839416419.77
Zusammenfassung

Obwohl Richard A. Peterson und Paul DiMaggio einen wichtigen und originären Beitrag zur Analyse kultureller Produktionssysteme geleistet haben, finden die kultursoziologischen Arbeiten der beiden US-amerikanischen Soziologen im deutschsprachigen Raum nur wenig Beachtung. Am Beispiel der Institutionalisierung und des Wandels der Hochkultur in den USA wird in diesem Beitrag gezeigt, was eine industrie- und organisationssoziologische Perspektive für das Verständnis kultureller Entwicklungsprozesse leistet. Peterson und DiMaggio bedienen sich in ihren Analysen konflikttheoretischer, kontingenztheoretischer und neo-institutionalistischer Erklärungsansätze und können zeigen, wie die breite Institutionalisierung der Hochkultur diese zugleich erodiert: Nicht nur verlieren hochkulturelle Praktiken ihren distinktiven Charakter und damit ihren Wert für die Reproduktion gesellschaftlicher Eliten, mit der Professionalisierung des Kulturmanagements gewinnt eine betriebswirtschaftliche Orientierung an Bedeutung, die nicht mehr auf die Integration lokaler Eliten abzielt, sondern vor allem auf die Ausdehnung des Marktes und die bestmögliche Bedienung der Kundenwünsche.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2010

Darwin in der Oper?

Ein evolutionstheoretischer Blick auf Kultur

Alfred K. Treml

Jahrbuch Kulturmanagement 2010, 133-154.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839416419.133
Zusammenfassung

Traditionell findet der evolutionstheoretische Diskurs in den Kunst- und Kulturwissenschaften im deutschsprachigen Raum nur wenig Resonanz. Nahezu reflexartig wird das Schlagwort „Biologismus“ angebracht und damit die Theorie als unbrauchbar oder reduktionistisch disqualifiziert. Der Beitrag nimmt diese Kritik auf und entfaltet zunächst allgemein eine Perspektive auf wissenschaftliche Theoriebildung. Der Beitrag argumentiert, dass diese zumeist als Differenzierung entlang binärer Schematisierungen angelegt sind wie beispielsweise Affirmation/Kritik. Auch die Evolutionstheorie arbeitet mit solch einer Differenzierung in Form von Variation/Selektion. Theorien sind demnach weder wahr noch unwahr, sondern bieten Beobachtungsinstrumente entlang spezifischer Differenzierungen.

Mithilfe der Differenzierung Variation/Selektion wird die Entstehung von Kultur beobachtet und danach gefragt, ob Kultur tatsächlich ein der Natur Gegenüberstehendes sei oder nicht vielmehr ein Teil der Natur, ein „Epiphänomen der Natur“. Welche Rolle die Kunst dann gegenüber der Natur spielt und wie sie evolutionstheoretisch gefasst werden kann, wird im letzten Teil des Beitrages diskutiert. Der Beitrag trägt zur Theoriebildung eines Verständnisses von Kunst und Kultur bei, das zwar nicht gängigen kultursoziologischen Erklärungen folgt, zu diesen jedoch durchaus anschlussfähig ist.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2010

Kulturmanagement und Kulturwandel

Ein Plädoyer für das Denken in wachsenden Ringen

Rolf Keller

Jahrbuch Kulturmanagement, 185-201.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839416419.185
Zusammenfassung

Kultur ist zum Hype geworden. Der Begriff ist heute so positiv besetzt, dass die Werbung inzwischen Produkte aller Lebensbereiche mit dem Attribut aufpeppt: Fahrkultur, Wohnkultur, Trinkkultur. Landauf landab eine unüberblickbare Fülle von kulturellen Angeboten. Kultureller Reichtum ist wunderbar; doch wie jede Inflation birgt auch diese Gefahren für das System selbst in sich: überhitzt sich die Kulturkonjunktur, schlägt Überfluss in Überdruss um, ist der Kollaps nicht fern.

Wir wissen inzwischen, dass globale Phänomene wie der Klimawandel, die Migrationsfolgen, der vielbeschworene Clash of Civilizations nicht mit technologischen Mitteln allein lösbar sind. Was es vielmehr braucht, ist eine Veränderung der Einstellungen. Einstellungen sind kulturelle Prägungen. Somit muss sich die gelebte Kultur verändern, es braucht einen „Kulturwandel“.

Kultur sei alles, was geistigen Fortschritt der Menschheit bringe, definierte Albert Schweitzer. Diesen Fortschritt brauchen wir, wenn die globalen Probleme angegangen werden sollen, und nicht noch mehr substanzarme Eventitis. Folglich brauchen wir ein Kulturmanagement, das diesen Kulturwandel unterstützt.

Der Beitrag will aufzeigen, welche Haltungen dafür zu entwickeln wären. Er plädiert dafür, eine zentrale Funktion von Kulturmanagement darin zu sehen, zu dieser ethischen Stärkung der Kultur beizutragen – in Lehre, Forschung oder Praxis.

Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2010

Unternehmerische Szenen in der Kultur- und Kreativwirtschaft

Eine diffusionstheoretische Analyse

Thomas Urban

Jahrbuch Kulturmanagement 2010, 205-218.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839416419.205
Zusammenfassung

Bei Unternehmerischen Szenen richtet sich der Blick auf das informelle Beziehungsgefüge von Marktteilnehmern. In diesen informellen Netzwerken werden Trends (Stile, Moden etc.) und symbolische Innovationen, wie bspw. Zeichen oder Bilder, sprachlich verhandelt. Innerhalb dieser Szenen existieren unterschiedliche Anbieterparteien, die i. S. eines Netzwerkes gegenseitig von den sich herausbildenden Netzwerkeffekten partizipieren. Direkte Netzwerkeffekte steigern hierbei das Netzwerk. Indirekte Netzeffekte resultieren bspw. daraus, dass sich mit steigendem Verbreitungsgrad eines Gutes (z. B. Clubs, Spieleveranstaltungen, Galerien etc.) eine sich die Substituierbarkeit zwischen komplementären Gütern erhöht. Auf Basis der Diffusionstheorie wird erklärt, wie a) sich der Ausbreitungsgrad der Anzahl der Anbieter und Nachfrager aufgrund wirkender Netzwerkeffekte entwickelt und b) welchen Einfluss die Flüchtigkeit des sozialen Kreativfeldes auf das Netzwerk ausübt, denn die Netzwerksozialitäten müssen in Szenen immer wieder neu organisiert werden. Im Ergebnis ist zu sehen, dass stabile Unternehmerische Szenen in der Kultur- und Kreativwirtschaft von der Entwicklung der Kritischen-Massen und der sich herausbildenden Netzwerkbeziehungen geprägt sind. Es werden Indikatoren hinsichtlich die Entwicklung von Unternehmerischen Szenen aufgezeigt. Die Aussagen beschränken sich jedoch auf die Analyse von Faktoren, die sowohl die Kritischen-Massen und Kritischen-Leistungen beeinflussen, aber auch Gleichgewichtsprobleme und Oszillationseffekte erzeugen können.

Editorial | Sprache/Language: Deutsch

2009

Zur Einführung in das Jahrbuch für Kulturmanagement 2009

Steffen Höhne

Jahrbuch Kulturmanagement 2009, 9-10.
Zusammenfassung

Kulturmanagement als noch junges akademisches Fach wurde von Anfang an von unterschiedlichen Bezugsdisziplinen geprägt, die auf eine besondere methodische und inhaltliche Heterogenität verweisen. Kulturmanagement entstand bzw. steht in einem engen Kontext mit der allgemeinen BWL, der Kulturpolitik, der Kultursoziologie, der Kunst- und Kulturwissenschaft, der Kunst- und Kulturpädagogik, um nur die wichtigsten Bezugsfelder zu nennen. Vereinfacht dargestellt konstituiert sich das Fach Kulturmanagement in einem Spannungsfeld zwischen stärker ökonomischer Ausrichtung auf der einen Seite, kulturwissenschaftlichen bzw. ästhetischen Ansätzen auf der anderen, in denen Skepsis gegen eine unmittelbare Übertragbarkeit betriebswirtschaftlichen Denkens und der damit verbundenen Rationalisierung formuliert werden.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2009

Kulturmanagementforschung

Ziele, Fragestellungen, Forschungsstrategien

Birgit Mandel

Jahrbuch Kulturmanagement 2009, 13-29.
Zusammenfassung

Systematisches Management von Kulturbetrieben hat sich in Deutschland erst seit Anfang der 90er Jahre entwickelt, vor allem im Kontext von Reformierungsbestrebungen in öffentlichen Kulturinstitutionen. Diese standen vor der Notwendigkeit, angesichts rücklaÅNufiger bzw. stagnierender staatlicher Förderung, ihr Handeln effizienter und effektiver zu gestalten

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2009

Zumutungen organisierten Arbeitens im Kulturbereich

Dirk Baecker

Jahrbuch Kulturmanagement 2009, 31-63.
Zusammenfassung

Der Beitrag entwickelt Problemstellungen für ein Verständnis des Kulturmanagements als Profession. Ausgangspunkt dafür ist das Verständnis von Organisation als Kommunikation über Arbeit, von Kultur als Kommunikation über Werte, von Kunst als Kommunikation über Wahrnehmung und von Management als Kommunikation über Entscheidungen. Jede dieser Kommunikationen ist eine Zumutung, wenn man davon ausgeht, dass die Arbeit meist schon weiß, worum es ihr geht, die Werte als selbstverständlich gelten, Wahrnehmung als Privatangelegenheit behandelt wird und Entscheidungen ihre Verankerung in bewährten Traditionen und Routinen haben.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2009

Künstlerförderung als Aufgabe des Kulturmanagements?

Feldtheoretische Überlegungen am Beispiel von Artist-in-Residence-Institutionen

Christoph Behnke

Jahrbuch Kulturmanagement 2009, 65-95.
Zusammenfassung

So wie die klassische Ausbildung von Künstlern im Meisterklassenmodell in ihrer Entstehungsgeschichte stark geprägt war durch die besonderen Eigenschaften, die man dem charismatischen Künstlerberuf zuwies, so unterscheidet sich bis heute auch die Versorgung der Künstler von anderen Berufen grundlegend. Max Weber spricht von „charismatischer Bedarfsdeckung“, die auf einer Form von „Wirtschaftsenthobenheit“ basiere (WEBER 1947: 142). In diesen Zusammenhang gehört auch die Idee, wonach Künstler einer sozialen Isolation ausgesetzt werden müssen, um von ihrer „genialischen Inspiration“ Gebrauch machen zu können.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2009

Postaffirmatives Kulturmanagement

Überlegungen zur Neukartierung kulturmanagerialer Begriffspolitik

Karen van den Berg

Jahrbuch Kulturmanagement 2009, 97-125.
Zusammenfassung

Die Grenzen zwischen Kunst, Kultur, Märkten und Management verschieben sich. Die ehedem getrennt vorgestellten Sphären werden zunehmend als ineinander verwobene Praktiken betrachtet. Dabei ist der Begriff ‚Creative Industries‘ nur eine der derzeit kursierenden Beschreibungen für diese Dynamik, die auch das Fach Kulturmanagement vor die Herausforderung stellt, die eigenen Begrifflichkeiten, Wissensbestände und Theorien daraufhin zu prüfen, inwieweit sie innerhalb dieser Umbrüche noch ein geeignetes handlungsorientiertes Instrumentarium darstellen.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

Postkulturmanagement

MartIn Tröndle, Steven Greenwood, Volker Kirchberg, Wolfgang Tschacher, StéphanIe WintzerIth, SIbylle OmlIn, Karen van den Berg

Jahrbuch Kulturmanagement 2009, 127-153.
Zusammenfassung

Prämisse dieses Beitrages ist, dass sich das Kulturmanagement von einer managementorientierten „Professionalisierung des institutionellen Handelns“ hin zu einer kritischen Theorie der Kulturinstitutionen wandelt. Der Beitrag argumentiert, dass es dem Kulturmanagement in der aktuellen Entwicklung nicht allein um die managementmäßige Optimierung des Bestehenden gehen darf, sondern darum, aus der künstlerischen Praxis heraus wissenschaftliche Forschungsszenarien zu entwickeln.

Nach einer kritischen Würdigung der Selbstbeschreibungen des Kulturmanagements in seiner Entstehungsphase, skizziert der Beitrag eine mögliche Weiterentwicklung des Faches, die durch den Begriff der „Transdisziplinarität“ gekennzeichnet ist. Transdisziplinarität, so die These, erlaubt den im Kunst- und Kulturmanagement notwendigen methodischen Pluralismus zu integrieren sowie künstlerische und wissenschaftliche Erkenntnis- und Darstellungsweisen zu verbinden. Dieses Forschungsverständnis wird am Forschungsdesign des Schweizer Nationalforschungsprojektes „eMotion - mapping museum experience“ verdeutlicht.

Research Article | Sprache/Language: English

2009

Cultural Management and the Discourse of Practice

Constance Devereaux

Jahrbuch Kulturmanagement 2009, 155-167.
Abstract

Cultural management, like many other fields that have emerged over the past several decades – women’s studies, leadership studies, information science, digital humanities, cultural studies, to name a few – has been described as a field of inquiry rather than as a discipline in its own right. More than a mere hybrid (i.e. the combined study of culture and management), cultural management is broadly interdisciplinary by nature. It straddles, sometimes uncomfortably, the boundaries between the social sciences, the humanities, management, and the arts, neither accepting a place, nor fully accepted – in many universities – squarely within the camp of any one of these disciplines.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

2009

Kulturmanagement als Handwerk

Peter Bendixen

Jahrbuch Kulturmanagement 2009, 169-186.
Zusammenfassung

Die heute verbreiteten und akademisch etablierten Konzeptionen des Kulturmanagements (Arts Management) sind vorherrschend instrumentellen Charakters und bauen auf betriebswirtschaftlichen Erkenntnissen und Praktiken auf. Sie liegen damit voll im Trend der historisch anhaltenden Umwandlung der Traditionen handwerklichen Denkens und Handelns in den modernen Typus des planvollen, zweckrationalen Handelns (Vorrang des Ergebnisses vor dem Prozess), der sich mit dem Beginn des technologischen Zeitalters, also schon seit einigen hundert Jahren, herausgebildet hat.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

Vom Kopf auf die Füße

Kritische Anmerkungen zur aktuellen Diskussion um das Forschungs- und Wissenschaftsverständnis des Faches Kulturmanagement

Patrick S. Föhl, Patrick Glogner

Jahrbuch Kulturmanagement 2009, 187-198.
Abstract

Bereits die Gründungsjahre1 des Faches Kulturmanagement in Deutschland ab 1989 waren von einer intensiven Diskussion und Auseinandersetzung um ein grundlegendes Selbstverständnis des noch jungen Faches gekennzeichnet. Dabei ging es zwar auch schon um eine Verortung innerhalb der verschiedenen Bezugsdisziplinen sowie um Möglichkeiten einer eigenen Theoriebildung, im Vordergrund standen aber sehr viel konkretere und praktische Problemstellungen als es gegenwärtig der Fall ist. So wurde beispielsweise zunächst ein großer Klärungsbedarf hinsichtlich der Frage gesehen, welche Kompetenzen ein Kulturmanager im Rahmen seines Studiums überhaupt erwerben soll, um den seinerzeit nicht mehr zeitgemäßen Strukturen des Kulturbetriebs etwas entgegensetzen zu können.

Essay | Sprache/Language: Deutsch

Die (Weiter-)Entwicklung des Kulturmanagements aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Disziplinen

Ein Versuch

Heimo Konrad

Jahrbuch Kulturmanagement 2009, 199-204.
Zusammenfassung

Kulturmanagement als eigene Disziplin im wissenschaftlichen Kanon zu verorten und zu etablieren ist höchst ambitioniert und wird alle handelnden Protagonisten für viele Jahre auf das Äußerste fordern. Geht man von der Betrachtung Kittlers aus, der eines seiner Bücher mit dem Plädoyer eröffnet, „um der Kulturwissenschaft das Verenden im Kulturmanagement zu ersparen, hilft nur ein Rückgang zur eigenen Geschichte“ (KITTLER 2001), so scheint der Begriff Kulturmanagement aus der Sicht der Kulturwissenschaften derzeit über keinen überaus guten Ruf zu verfügen. Einerseits muss man also die Frage stellen, warum der Ruf so schlecht ist, und andererseits muss überlegt werden, ob es für eine Weiterentwicklung nicht hilfreich wäre, auch zum Ursprung des Fachs Kulturmanagement zurückzugehen.

Conference Review | Sprache/Language: Deutsch

Neue Rollenmodelle und Theorien im Kulturmanagement

Tagung des Fachverbandes für Kulturmanagement an der Zeppelin University

Steffen Höhne

Jahrbuch Kulturmanagement 2009, 207-210.
Zusammenfassung

Welche Managementkonzepte scheinen gegenwärtig für nicht gewinnorientierte Organisationen im kulturellen Feld geeignet? Welche Rollenmodelle und welche impliziten Werthorizonte bestimmen die Praxis heutiger Kulturinstitutionen und wie werden diese reflektiert? Unter dem Titel Interpretieren, arrangieren, Beziehungen stiften – Neue Rollenmodelle und Theorien im Kulturmanagement trafen sich am 16. und 17. Januar auf Einladung des Fachverbandes für Kulturmanagement über 60 Vertreter des deutschsprachigen Kulturmanagements in der Zeppelin Universität in Friedrichshafen, um diese Fragen entlang von acht Expertenvorträgen in gemeinsamen Workshops und im Plenum zu diskutieren. Nach den beiden ersten Jahrestagungen in Rendsburg (2006) und an der Universität Hildesheim (2008) war dies die bislang am stärksten besetzte Zusammenkunft des jungen Verbands. Diese Entwicklung ist Ausdruck eines wachsenden Interesses, welches die noch junge akademische Disziplin in der Fachöffentlichkeit hervorruft.