Abstrakt
Kreativität als Standortfaktor spielt in vielen Städten eine zentrale Rolle – insbesondere geht hier darum, kreativwirtschaftliche Aktivitäten zu entwickeln oder anzuziehen.
Der Artikel setzt diese Bemühungen in eine historische Perspektive, die Diskurse zur Kreativwirtschaft mit älteren Diskursen zur Kunst in Beziehung setzt. Er setzt sich infolge kritisch mit dem Konzept von Kreativität als Standortfaktor auseinander: Sind Städte tatsächlich Unternehmen, die miteinander in Konkurrenz treten? Sind Städte nicht vielmehr Lebens- und Beziehungsräume, die im Sinne der Bevölkerung politisch gestaltet werden sollten? Und sind die Kreativwirtschaft und die wissensbasierte Ökonomie tatsächlich in jedem Fall das geeignete Mittel zu diesem Zweck?
Um dies zu beurteilen, ist es jedenfalls nötig, konkrete politische Zielsetzungen zu entwickeln und sich im Anschluss daran zu fragen, welchen Beitrag die Kreativwirtschaft zu diesen leisten kann, statt von vorneherein davon auszugehen, dass sich hier ein Königsweg für nachhaltige Stadtpolitik bietet.