Abstrakt
Demografische Veränderungen, eine zunehmende Individualisierung und Pluralität der Lebensstile, ein immer kompetitiveres Wettbewerbsumfeld sowieder steigende Druck, die hohen öffentlichen Zuschüsse zu legitimieren, sind nur einige von zahlreichen Herausforderungen, denen sich öffentliche Theaterbetriebe tagtäglich stellen müssen. Trotz der Erwartung, dass umfassende Kenntnisse über die Besucher einen Beitrag dazu leisten könnten, auf die verschiedenen Veränderungsprozesse strategisch zu reagieren, setzt sich die Forschung nach wie vor nur wenig mit dem Theaterzuschauer und seinen Erwartungen, Wünschen und Bedürfnissen auseinander. Insbesondere die Frage, welche persönlichen Besuchermerkmale die Bewertung eines Theaterbesuchs aus Zuschauerperspektive beeinflussen, und folglich, ob und ggf. wie sich verschiedene Zuschauergruppen in ihrer subjektiven Bewertung eines Theaterbesuchs unterscheiden, war bislang weitestgehend ungeklärt. Anhand einer Befragung von 2.795 Besuchern von 44 Sprechtheateraufführungen öffentlicher Theater im deutschsprachigen Raum kann dieser Beitrag die Bedeutung der persönlichen Besuchermerkmale Theaterkompetenz, Besuchsmotivation, Persönlichkeit und Lebensstil zur Segmentierung des Theaterpublikums in Untergruppen zeigen.