Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2010

Die Erfindung der Hochkultur

Institutionalisierung und institutioneller Wandel in der Kultursoziologie Richard a. Petersons, Paul DiMaggios

Andreas Gebesmair

Jahrbuch Kulturmanagement 2010, (1), 77-95.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839416419.77
Abstrakt

Obwohl Richard A. Peterson und Paul DiMaggio einen wichtigen und originären Beitrag zur Analyse kultureller Produktionssysteme geleistet haben, finden die kultursoziologischen Arbeiten der beiden US-amerikanischen Soziologen im deutschsprachigen Raum nur wenig Beachtung. Am Beispiel der Institutionalisierung und des Wandels der Hochkultur in den USA wird in diesem Beitrag gezeigt, was eine industrie- und organisationssoziologische Perspektive für das Verständnis kultureller Entwicklungsprozesse leistet. Peterson und DiMaggio bedienen sich in ihren Analysen konflikttheoretischer, kontingenztheoretischer und neo-institutionalistischer Erklärungsansätze und können zeigen, wie die breite Institutionalisierung der Hochkultur diese zugleich erodiert: Nicht nur verlieren hochkulturelle Praktiken ihren distinktiven Charakter und damit ihren Wert für die Reproduktion gesellschaftlicher Eliten, mit der Professionalisierung des Kulturmanagements gewinnt eine betriebswirtschaftliche Orientierung an Bedeutung, die nicht mehr auf die Integration lokaler Eliten abzielt, sondern vor allem auf die Ausdehnung des Marktes und die bestmögliche Bedienung der Kundenwünsche.