Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2011

Zur Kreierbarkeit von Kreativwirtschaften in Deutschland

Rolf Sternberg

Jahrbuch Kulturmanagement 2011, (1), 221-241.
doi http://dx.doi.org/10.14361/transcript.9783839419632.221
Abstrakt

Die Förderung der Kreativwirtschaft ist das neue Mantra der lokalen/regionalen Wirtschaftspolitik nicht nur in Deutschland. Mit bewusstem oder unbewusstem Bezug zu Richard Floridas Thesen der ’creative class’ werden allerorten Hoffnungen geweckt, bei hinreichender Förderung der Kreativwirtschaft stelle sich wenigstens mittelfristig eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung von Stadt und Region ein.

Der Beitrag betont den mangelnden Realitätsgehalt solcher Erwartungen und möchte lokale Wirtschaftsförderer davor warnen, wie die Lemminge einer vermeintlich erfolgreichen und überall anwendbaren Strategie zu folgen. Hier droht sich Geschichte zu wiederholen: Ähnliches passierte in den letzten Jahrzehnten mit den Konzepten ‚Hightech-Region’ und ‚Cluster’. Im Beitrag wird erläutert, dass und warum kreative Regionen nicht politisch geplant werden können. Zu den zentralen Argumenten zählt der postulierte, aber empirisch kaum belegte Kausalnexus zwischen einer signifikanten Kreativwirtschaft und ökonomischer Prosperität, die oft fehlende Akzeptanz von Kreativwirtschaftspolitiken unter den so genannten ‚Bohemiens‘ sowie die (zu) geringe räumliche Mobilität der Kreativen.