Research Article | Sprache/Language: Deutsch

2015

Money Talks

Über die Nichtneutralität von Geld in der Kulturfinanzierung

Thomas Heskia

Zeitschrift für Kulturmanagement 2015 (2), (2), 13–49.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2015-0203
Abstrakt

Von der Kulturfinanzierung wird oft gefordert, dass sie sich nicht auf die künstlerischen Inhalte niederschlagen darf. Nur so könne die Freiheit der Kunst gewahrt bleiben. Tatsächlich wird von Förderern, Sponsoren und Mäzenen in der Regel behauptet, dass sie objektiv agierten und keinesfalls Einfluss auf künstlerische Inhalte ausübten. Eine solche Verleugnung greift jedoch zu kurz: Finanzierung ist multidirektionale Kommunikation und Geld selbst ein semantisches System. Es transportiert Bedeutung und beeinflusst dadurch stets das Ergebnis kultureller und künstlerischer Produktion. Im Rahmen eines gesellschaftlichen Dreisektorenmodells untersucht der vorliegende Artikel den über das Interaktionsmedium Geld vermittelten Transport von Bedeutungen aus Markt, Staat und Zivilgesellschaft in das gesellschaftliche Teilsystem Kunst.

Abstract

As freedom of art should not be questioned, cultural financing is required to not interfere with artistic content. Thus, public funders, sponsors and donors claim objectivity, denying any influence. Unconsciously this is never the case: financing is multidirectional communication. Being its medium, money functions as a semantic system transporting meaning. Therefore, it always interacts with cultural and artistic production. Using a 3-sector model of society, this article investigates the transfer of meaning from the spheres of market, state and civil society into art, mediated through money.