Research Article

2018

Die Neustrukturierung der Altersbeziehung kultureller Partizipation

Ein Langzeitvergleich bundesweiter Bevölkerungsumfragen

KARL-HEINZ REUBAND

Zeitschrift für Kulturmanagement 2018 (1), 23-52.
doi http://dx.doi.org/10.14361/zkmm-2018-0102
Abstrakt
Auf der Basis bundesweiter, repräsentativer Bevölkerungsumfragen aus den Jahren 1972 und 2016 wird untersucht, wie sich die kulturelle Partizipation der Bürger in Deutschland, in Bezug auf den Besuch von Oper, klassischem Konzert, Theater und Museum, verändert hat. Die Analyse erbringt eine grundlegende Umkehr der Altersbeziehung: während kulturelle Partizipation in den 1970er Jahren unter den Jüngeren stärker verbreitet war als unter den Älteren und mit steigendem Alter abnahm, sind es heutzutage die Älteren, die überproportional an der Hochkultur partizipieren. Kennzeichnend für den Wandel ist ein doppelter, gegenläufiger Prozess: eine Erosion der Partizipation auf Seiten der Jüngeren und ein Zuwachs auf Seiten den Älteren. Er ist partiell als Folge gewandelter altersbezogener Lebensstile zu verstehen, die sich seit den 1950er Jahren im Rahmen einer verstärkten Hinwendung zur Außenwelt in der Gestaltung der eigenen Lebensführung vollzogen haben.