Zusammenfassung
Drängende Fragen zu Flucht, Asylpolitik und Willkommenskultur sind in den letzten
zwei Jahren verstärkt Themen einer neuen sozial engagierten und partizipativen Kunst
geworden, die ihre soziale und politische Realität auf vielfältige Weise aktiv
mitgestaltet. In der zweiten Hälfte des Jahres 2015 hat sich diese Tendenz durch die
‚Flüchtlingskrise’ noch einmal ausgeweitet. Was für Formen künstlerischer Intervention
gibt es aktuell und wie sind diese zu bewerten? Welche Rolle können nützliche Künste
in der Einwanderungsgesellschaft übernehmen? Die vorliegende Masterarbeit analysiert
zunächst drei unterschiedliche Praktiken kritischer Kunst im urbanen Raum, die die
Grenze zwischen Kunst, Politik und Sozialer Arbeit auf verschiedene Weise
verwischen. Im Anschluss an die Analyse werden die erarbeiteten Beispiele in den
Kontext der aktuellen Entwicklungen in der deutschen Kunst- und Kulturszene gesetzt
und mögliche Problematiken herausgestellt. Es wird deutlich gemacht, dass sich vor
allem die Kulturinstitutionen nachhaltig öffnen und Fragen zu Repräsentation und
Partizipation erneut stellen müssen, um auf Augenhöhe mit dem Stadtraum, verstanden
als Parapolis zu sein.
SCHLAGWORTE
#refugeeswelcome, useful art, sozial engagierte Kunst, Kunst der Migration, politische Schönheit, Stadttheaterdebatte, The New Commons, AutonomiediskursAbstract
In the recent two years questions about escape, asylum policy and welcoming culture have increasingly become urgent subjects for a new socially engaged and participatory art. This has been especially true in the second half of 2015 when Germany saw a so-called ,refugee crisis'.
This thesis deals with this trend and tries to critically evaluate and to categorize the emerging practices.
Which forms of artistic intervention do currently exist and how are these to be evaluated? What role can ‚useful art’ take in an immigration society? The thesis will deal with these questions in three steps: First of all, it analyses three different practices of critical art in urban spaces, which blur the borders between art, politics and social work. Based on this analysis, the detailed examples are put in context with more general developments in the German art and culture scene. The author discusses possible problems and critically reflects them. The conclusion states that especially cultural institutions in Germany will have to open themselves sustainably and reask questions on representation and participation. Only then, they will fully live up to the demands of an always-changing urban space or ‘Parapolis’.