Abschlussarbeiten

Das Potenzial zur Kulturvermittlung österreichischer Filmfestivals

Austrian Film Festivals and their Potential in Cultural Mediation

Laura Steinacker | 2016

Erstbetreuer/in: Dr. Verena Teissl
Zusammenfassung

In der vorliegenden Masterarbeit wird das Potenzial zur Kulturvermittlung von vier ausgewählten österreichischen Filmfestivals im Rahmen einer Fallstudienanalyse untersucht. Eine kritische Auseinandersetzung mit Barrieren in der Kulturvermittlung verdeutlicht, dass Zugangsbarrieren zu kulturellen Gütern nach wie vor ein gesellschaftliches Problem darstellen. Diese Forschungsarbeit wirkt außerdem der wissenschaftlichen Minderbewertung von Festivals entgegen. Aufgrund der vorherrschenden Konzentration auf die inhaltliche Programmebene in der aktuellen Quellenlage im Bereich der Festival Studies stellt diese Analyse den Stellenwert des Rahmenprogramms für Kulturvermittlungszwecke dar. Denn die konkreten Einsatzmöglichkeiten des Rahmenprogramms für Kulturvermittlungszwecke wurden bislang nicht berücksichtigt. Mittels einer Leitfadenbefragung der künstlerischen Leitung von den jeweiligen Fallbeispielen sowie einer Dokumentenanalyse der Festivalzeitungen und Webseiten werden die Möglichkeiten des Festivalkontexts im Bereich Kulturvermittlung beschrieben und die konkrete Nutzung der Rahmenveranstaltungen für die kulturelle Teilhabe des Publikums dargestellt. Das Potenzial der unterschiedlichen Filmfestivals in Österreich soll zunächst erkannt und anschließend für die konkrete Anwendung im kulturellen Feld dargelegt werden. Diese Methodentriangulation ermöglicht zudem eine Untersuchung der Vermittlungsziele der Filmfestivals und eine Auseinandersetzung mit den aktuellen Herausforderungen des Trends zur Eventisierung. Unter Bezugnahme auf Schulzes Ausführungen der „Erlebnisgesellschaft“ und Bourdieus soziologische Forschungen werden die empirischen Ergebnisse analysiert, um sowohl kulturtheoretische Implikationen als auch eine praktische Relevanz herauszufiltern. Aus der Untersuchung wird ersichtlich, dass das Rahmenprogramm zwar einen hohen Stellenwert bei der Vermittlungsarbeit einnimmt, aber dennoch einige Strategien bei der Publikumsansprache vernachlässigt werden. Abschließend werden Handlungsempfehlungen über potenzielle Nutzungsmöglichkeiten der Rahmenprogramme für die praktische Arbeit von Kulturvermittlern und Kulturvermittlerinnen im Festivalbetrieb angesprochen.

Abstract

In this master thesis four Austrian film festivals are analysed with respect to their potential in cultural mediation. Owing to the focus on the programming in the current literature of festival studies, this case study research highlights the impact of the side events with regards to stimulating cultural participation. By consulting the artistic directors of each film festival in a semi-structured interview as well as conducting a data analysis of festival catalogues and websites, the possibilities in cultural mediation of the festival setting and the specific usage of the side events in cultural participation will be outlined. Moreover, this mixed methods approach enables an analysis of the main goals in cultural mediation and the consequences and challenges of the trends of event culture will be dealt with. In reference to Schulze’s theoretical remarks on the ‘event society’ as well as Bourdieu’s sociological research, the empirical data will be analysed in order to obtain implications for cultural theory and practical relevance. The results show that the supporting program is given a high priority in the work of cultural mediators, but there are a number of limitations in addressing the audience effectively. Finally, recommended actions for the practical work of cultural mediators in the festival context will be provided.

Keywords
cultural mediation, festival, film, cultural participation