Abschlussarbeiten

„Zürich liest“ – Situationsanalyse und Evaluationskonzept

Andrea Keller | 2011

Zusammenfassung

Das vom Zürcher Buchhändler- und Verlegerverein ausgerichtete Buch- und Lesefestival "Zürich liest" wird 2012 zum zweiten Mal durchgeführt, nachdem seine Vorgängerveranstaltung "Die lange Nacht der kurzen Geschichten" auf sechs erfreuliche Ausgaben zurückblicken konnte. Dies ist ein guter Zeitpunkt, um innezuhalten und sich vertieft mit den Fragen zu beschäftigen, welche Ziele sich das Festival eigentlich steckt und ob es diese auch tatsächlich erreicht.

Die vorliegende Masterarbeit umfasst eine Situationsanalyse und die Entwicklung eines Evaluationskonzepts, welche die Grundlage für eine sachliche Beantwortung eben dieser Fragen schaffen. Die Situationsanalyse beinhaltet eine Beschreibung der Herkunft und Organisation von "Zürich liest", in der auch Stärken und Schwächen aufgezeigt werden. In einem nächsten Schritt fokussiert sie auf die ursprünglichen Projektziele, die in Zusammenarbeit mit der Festivalleitung einer Umformulierung unterzogen wurden, um sie den tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen und überprüf- und messbar zu machen.

Der zweite Teil ist der theoretischen Grundlage für die Entwicklung eines Evaluationskonzepts gewidmet. Abgestützt auf aktuelle wissenschaftliche Publikationen zum Thema Evaluation werden Evaluationsgegenstand, Zielgruppen, Methoden und Instrumente erläutert, deren praktische Umsetzung im eigentlichen Hauptteil der vorliegenden Arbeit thematisiert wird. Dieser umfasst eine detaillierte Herleitung und Beschreibung aller Elemente einer Evaluation. Kern des so entwickelten Evaluationskonzepts sind die Evaluationsinstrumente: online Befragungen der Festivalbesucher und der Veranstalter, ein Telefoninterview mit jenen Mitgliedern des Zürcher Buchhändler- und Verlegervereins, die keine Veranstaltung organisiert haben, sowie ein Kriterienkatalog zur Auswertung des Medienspiegels. Diese wurden so konzipiert, dass sie im Rahmen des vom 25.-28. Oktober 2012 stattfindenden Festivals und darüber hinaus auch in darauffolgenden Jahren angewendet werden können - zum Zweck der Überprüfung, Optimierung und langfristigen Sicherung der Qualität von "Zürich liest".

Die eigentliche Evaluation findet aus terminlichen Gründen nicht im Rahmen der vorliegenden Arbeit statt, weshalb die Beantwortung der Frage, ob und inwiefern das Buch- und Lesefestival seine Ziele erreicht, ausserhalb dieser erfolgen wird. Wichtige Erkenntnisse konnten jedoch bereits im Laufe der Entwicklung des Evaluationskonzepts für "Zürich liest" gewonnen werden. So hat sich unter anderem gezeigt, dass schon die Vorbereitung auf eine Evaluation einen Lernvorgang auslösen kann, der ein Projekt zu optimieren und das Bewusstsein der Beteiligten für die Bedeutung einer kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Gegenstand zu schärfen vermag. Zudem hat sich aber auch gezeigt, dass ein grundsätzliches Umdenken - weg von einem auf subjektiven Eindrücken und Hoffnung fussenden, hin zu einem auf Messwerten und konkreten Rückmeldungen basierenden Handeln - ein langwieriger Prozess ist, der mit der ersten internen Evaluation des Buch- und Lesefestivals "Zürich liest" erst begonnen hat.