Veranstaltung des Fachverbandes

Nachlese der 9. Jahrestagung des Fachverbands Kulturmanagement: Evaluation im Kulturbereich

Herausforderungen der Evaluierung von kulturellen Projekten, Programmen und Institutionen sowie von kulturpolitischen Strategien

14-16 Januar 2016

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Zentrum für Kulturmanagement, School of Management and Law, Campus Winterthur, Zürich

Beararbeiter(in)
Tagungsleitung: Bruno Seger und Leticia Labaronne, ZHAW

Die Diskussion über die Entwicklung und den Einsatz von Evaluationsmodellen im Kulturbereich spielt eine prominente Rolle in der Kulturmanagement-Forschung und -Praxis. Dabei konzentriert sich die akademische Auseinandersetzung derzeit vorwiegend auf instrumentelle und methodologische Aspekte. Dem Evaluationsprozess sind jedoch auch epistemologische, ästhetische, politische und ethische Fragen inhärent.

In Bezug auf Ziele, Zeitpunkt und Gegenstand wird oft zwischen drei Evaluationstypen unterschieden: Programmevaluation (ex-ante), Prozessevaluation (on-going) und Wirkungsevaluation (ex-post), wofür jeweils auch unterschiedliche methodische Herangehensweisen angebracht sind. Der Evaluationsbegriff wird heute jedoch für die unterschiedlichsten Formen von Bewertungen benutzt, so dass für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema auch eine begriffliche Differenzierung erforderlich ist.

Für Kulturbetriebe stellt das Thema Evaluation ein komplexes Feld dar: Dies zum Einen, weil bei Evaluationen verschiedene Dimensionen miteinander konkurrieren, wie zum Beispiel das Erreichen künstlerischer Ziele, die Wirkung der ausgestellten oder aufgeführten Kunst, die Performance der Organisation, aber auch die Satisfaktion unterschiedlicher Geldgeber, und zum Anderen, weil diesen Dimensionen auch unterschiedlichen Motivationen und Logiken unterliegen. Nicht zuletzt stehen Befürchtungen und Erwartungen der verschiedene Akteure im Raum, dass Evaluationsergebnisse für oder gegen deren Interessen in Stellung gebracht werden könnten.

Leitfragen

In diesen Zusammenhang werden im Rahmen der 9. Jahrestagung des Fachverbandes Kulturmanagement folgende Themenkomplexe und Fragestellungen für die Kulturmanagement-Forschung und -Praxis erörtert:

  • Worin bestehen die Spezifika der Evaluation kultureller und künstlerischer Projekte und Programme? Wie können die Qualität und der Erfolg von künstlerischen Leistungen erfasst werden?
  • Wie können die gesellschaftliche Bedeutung und sozio-ökonomische Wirkung von künstlerischen und kulturellen Aktivitäten operationalisiert werden? Wie können verschiedene Rationalitäten (z.B. finanzielle, ästhetische, politische Logiken) in multidimensionale Evaluationsmodelle integriert werden?
  • Welche Evaluationsmodelle dominieren gegenwärtig im Kulturbereich? In wie weit wird die gegenwärtige Theorie und Praxis der Evaluation den Bedürfnissen und Leistungen aller involvierten Akteure gerecht?
  • Welche Rolle spielen Evaluationsresultate bei öffentlichen und privaten Kulturförderern? Finden sich unterschiedliche Umgangsweisen in Bezug auf Kultursparten, institutionelle Strukturen oder Länder?
  • In wie weit beinhalten Evaluationen öffentlich geförderter Kulturprojekte und Einrichtungen immanente und oft nicht kommunizierte politische Ziele und Absichten? Inwiefern werden nicht intendierte Effekte systematisch ausgeblendet?

Key Words: Evaluation; Kulturorganisation; Methodik; Motivation; Kulturpolitik; Multidimensionale Evaluationsmodelle; Evaluationsinstrumente

Einreichungen von Beitragsvorschlägen

Eingeladen, sich mit Beiträgen zu beteiligen, sind neben wissenschaftlich Tätigen insbesondere auch Praktiker aus Kulturorganisationen sowie Kulturförderer aus dem öffentlichen oder privaten Sektor.

Einreichungen auf Deutsch oder Englisch können sich auf bereits abgeschlossene oder in Bearbeitung befindliche Projekte beziehen. Die Einreichungstexte sollen einen Umfang zwischen 750 und 1000 Wörtern haben. Beiträge sollten sich auf Forschungs- und Evaluationsaktivitäten im genannten Gegenstandsbereich beziehen und sowohl das theoretisch-methodische Vorgehen darlegen als auch die gewonnene Erkenntnisse anführen und kritisch reflektieren.

Kriterien der Auswahl für die Tagungsbeiträge sind die Relevanz und Originalität der Fragestellung, des methodischen Zugangs sowie die Bedeutung der Ergebnisse für Wissenschaft und Praxis. Die Tagung bietet zwei Präsentationsplattformen: Vorträge (ca. 30 Minuten mit anschließender Diskussion) und Werkstattgespräche (Impulsvortrag und moderierte Diskussion mit mehreren Teilnehmenden).

Interessierte sind herzlich eingeladen ein Abstract bis zum 15. Juni 2015 an jahrestagung2016.zkm [at] zhaw.ch einzureichen. Bitte vermerken Sie Ihren Namen, Kontaktdaten und Institutionszugehörigkeit im Deckblatt.

Interessierte sind darüber hinaus eingeladen Beiträge für die „Zeitschrift für Kulturmanagement: Kunst, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ einzureichen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.