Forschungsprojekte

Menschen mit Migrationshintergrund als Publikum von Kulturinstitutionen

(Arbeitstitel)

Von Juli 2012 bis November 2015

Vera Allmanritter

Förderung
  • Stipendium der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg 2013-2015
  • Forschungsförderung der PH Ludwigsburg

Wie für Wirtschaftsunternehmen, so gilt auch für Kulturinstitutionen: Sie überleben, wenn ihre Angebote nachgefragt werden. Grundlegend für Kulturinstitutionen ist demzufolge vor allem die Entwicklung eines „Nutzungsbedarfs“ für ihre Einrichtungen und Angebote. Diesem wachsenden Bedarf, Kulturinstitutionen mit Publikum zu füllen, steht die Erfahrung gegenüber, dass kulturelles Interesse kein unbegrenzt verfügbares Gut ist, sondern eine knappe Ressource. Es stellt sich entsprechend die Frage, wie weitere Nachfrage generiert werden kann. Wenn diesbezüglich Bemühungen stattfinden, beziehen sie sich bislang jedoch primär auf die kleine, seit etwa zehn Jahren schrumpfende Gruppe derjenigen, die bereits häufig Kulturangebote nutzt. Zukünftig wird verstärkt versucht werden müssen, (auch) diejenigen für kulturelle Angebote zu gewinnen, die diese bislang nicht oder kaum nutzen.

Eine Bevölkerungsgruppe, die in diesem Kontext seit geraumer Zeit immer wieder in der öffentlichen Diskussion auftaucht, ist die der „Migranten“ bzw. der „Menschen mit Migrationshintergrund“. Obwohl der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung in vielen Großstädten sehr hoch liegt, nimmt diese „Gruppe“ bislang anscheinend wenig am (hoch-)kulturellen Leben in Deutschland teil. Für Kulturinstitutionen stellt sich die Frage, inwieweit sie diese sicherlich heterogene Gruppe als potentielles Publikum gewinnen können. Systematische Untersuchungen über die Rezeption des deutschen Kulturangebotes durch Migranten und konkrete Informationen zu einzelnen Zielgruppen, die als Basis einer geeigneten Ansprache dienen könnten, gibt es jedoch bislang nur wenige.

Das Ziel dieser Arbeit liegt darin, diese Forschungslücke in einer heuristischen Studie für ein bestimmtes Migrantenmilieu zu schließen und gleichzeitig ein Modell dafür zu entwickeln, wie weitere Arbeiten fortfahren könnten, ergänzende Kenntnisse über andere Migrantenmilieus zu gewinnen. Basierend auf einer Studie des Marktforschungsinstituts SINUS werden in dieser Arbeit Migranten des Intellektuell-kosmopolitischen Milieus, das von allen Migrantenmilieus klassische Hochkulturangebote besonders häufig nutzt, intensiv nach ihrem Kulturnutzungsverhalten und Hinweisen auf Nutzungsbarrieren aus Sicht anderer Migrantenmilieus befragt. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Migranten aus der Türkei und aus der ehemaligen Sowjetunion. Als Ergebnis soll Kulturinstitutionen eine konkrete Marketinghandhabe gegeben werden, anhand derer sie Migranten gezielter als Kulturpublikum gewinnen können.